Die Energiewirtschaft hat die Bundesregierung aufgefordert, ihre Strategie bei der Förderung der Elektromobilität in wichtigen Punkten zu ändern. So müsse der Bund mehr Flächen zur Verfügung stellen, die für Ladestationen genutzt werden könnten, forderte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae. Obwohl der Bund über 19.000 Liegenschaften verfüge, habe er keinen einzigen Standort bei dem Flächen-Tool für den Ladenetz-Ausbau hinterlegt.
Der Verband setzte sich dafür ein, die Förderung des Ausbaus zu vereinfachen. "Wir brauchen schnellere Genehmigungsverfahren für die Ladesäulen als auch für die Stromnetze", sagte Andreae. Gleichzeitig warnte sie davor, den Ausbau mit zusätzlichen Anforderungen komplizierter zu gestalten. "Ständige Nachrüstungen für Eichrecht, Kartenterminals und Smartmeter-Gateways sind Hemmnisse beim Ausbau der Ladeinfrastruktur."
Kritisch bewertete der Verband das geplante flächendeckende Netz von Schnellladesäulen, das im August 2021 von damaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer angekündigt wurde. Der BDEW schloss sich der Auffassung des Bundeskartellamtes an, das sich an der geplanten Festlegung von Preisobergrenzen für die Ladetarife stört. Die Preispolitik könne existierende oder geplante Angebote verdrängen und einem schnellen Ausbau entgegenstehen.