Jahr für Jahr stellt sich vor der Hauptversammlung der VW-Dachgesellschaft PorscheSE diese Frage: Kommt er - oder kommt er nicht? Zuletzt war Ferdinand Piëch in seiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied der einflussreichen Beteiligungsholding im Jahr 2014 bei dem Aktionärstreff in Stuttgart. 2015 begann dann der Knatsch - Piëch äußerte sich überraschend deutlich kritisch über den damaligen Volkswagen-Chef Martin Winterkorn, seine Verwandten des Porsche-Familienzweiges verweigerten ihm die Rückendeckung. Piëch zürnte, sein Groll wuchs. Er blieb den Porsche-SE-Versammlungen 2015 und 2016 fern. Und wie würde es dieses Jahr aussehen?
Plötzlich saß er dann da. Gut zwei Jahre Piëch die Öffentlichkeit gemieden - seit er imFrühjahr 2015 die Brocken hingeworfen hatte als Volkswagen-Aufsichtsratschef. AmDienstag stellte er sich erstmals wieder einem großen Publikum. In seiner Funktion als Aufsichtsrat der PorscheSE nahm er in zweiter Reihe des Podiums in der Porsche-Arena Platz. Vor Beginn der Reden sprach er mit seinenSitznachbarn, lächelte sogar mal kurz, doch zumeist war seine Miene starr. Er wirkte müde und gealtert. Schweigend hörte er später denRednern zu.
Es dürfte Piëchs letzter Auftritt in offizieller Funktion auf der Autobühne gewesen sein. Zwar stand seine Wiederwahl als Aufsichtsrat auf demProgramm, die in demFamilienunternehmen eine Formsache ist. Doch das Ende ist absehbar.