Tausende Beschäftigte der Automobilindustrie im Saarland bangen um ihren Arbeitsplatz, nachdem Ford sich gegen Investitionen für neue Elektroautos in seinem Werk in Saarlouis entschieden hat. Die Entscheidung trifft die 4600 Ford-Beschäftigten im Saarland hart. Denn die Autoproduktion ist an dem Standort nur bis Mitte 2025 gesichert, dann läuft die Herstellung des Verbrenner-Modells Ford Focus aus. Ab dann stehen die Bänder still - es sei denn, Ford legt doch noch andere Pläne auf den Tisch.
Ihrem Protest machten die Mitarbeiter nach einer Betriebsversammlung spontan Luft: Rund 3000 Teilnehmer gingen nach der Betriebsversammlung auf die Straße und zogen in einem langen Demonstrationszug zu einer Kundgebung auf die B51 - darunter auch Beschäftigte aus den Zuliefererbetrieben, Stahlarbeiter und Politiker. Der Landtag hatte seine Sitzung unterbrochen und war mit Kabinettsmitgliedern und Abgeordneten vor Ort.
Viele Teilnehmer hatten Tränen in den Augen, doch es herrschte Empörung vor. Für das, wie sich das Management verhalten habe, habe er nur vier Worte, sagte Lars Desgranges von der IG Metall Völklingen: "Wortbruch, Lüge, Hinhaltetaktik, Versagen." Doch aufgeben werde man nicht: "Das ist keine Beerdigung, das ist eine Kampfansage." Der Ford-Betriebsratsvorsitzende Markus Thal sagte: "Wir wurden belogen, betrogen und verarscht."
Die Belegschaft hatte gehofft, dass Jobs dank Elektroinvestitionen auch nach 2025 großteils sicher sind. Dafür habe man seit Ende 2018 unter anderem 2500 Arbeitsplätze abgebaut, sagte Thal. "Weil wir auf das Management gehört haben. Weil wir vertraut haben", sagte er. "Wir haben geliefert!" Der Einzige, der nicht geliefert habe sei das Management gewesen - "außer für die Aktionäre".