Volkswagen mangelt es nicht an Herausforderungen. Ob China, die E-Mobilität oder das Effizienzprogramm – die Marke VW ist gefordert. Thomas Schäfer, Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG (Markengruppe Core) und CEO der Marke Volkswagen, sprach exklusiv mit der Automobilwoche über die richtigen Produkte und Antworten für die nächsten Jahre.
Herr Schäfer, nach knapp zwei Jahren als CEO an der Spitze der Marke Volkswagen: Haben Sie sich diese Zeit derart sportlich vorgestellt?
Mir war von vornherein klar, dass es eine große Aufgabe ist, gemeinsam mit meinem Team die Marke Volkswagen in die Zukunft zu führen. Aber es stimmt: Die Welt hat sich seit 2022 nochmals stärker verändert, mit vielen zusätzlichen Herausforderungen.
Wie sind Sie diese Aufgabe im ersten Schritt angegangen?
Zunächst ging es darum, den Kern der Marke für unsere Kundinnen und Kunden wieder zu stärken. Volkswagen, das war immer: Qualität, Wertigkeit, Top-Materialien, Innovation für alle. Gleichzeitig brauchen wir aber auch neue Stärken: bei Batterie, Software, Sprachbedienung.
Mit "Energize" haben wir ein großes Programm gestartet, um zu definieren, wofür unsere Marke stehen soll und wie wir dahin kommen. Und zwar wirklich umfassend, 360-Grad. Bereichsübergreifende Teams haben alles auf den Prüfstand gestellt – Modellangebot, Design, Bedienungskonzepte, Markenkommunikation, Werbestrategie und vieles mehr. Die Ergebnisse konnten unsere Zielgruppen dann in sogenannten Kundenkliniken bewerten.
Wie war das Feedback?
Superpositiv. Übrigens auch das unserer Händler. Im März 2023 haben wir ihnen bei einer großen Marken-Convention einen Ausblick gegeben auf künftige Modelle, wie die Studie ID.2all und unser neues Design. Mir ist sehr wichtig, unseren Händlern zu zeigen, dass sie ein unverzichtbarer Teil der Neuausrichtung von Volkswagen sind.
Sie betrachten den Handel als wichtige Erfolgssäule der Marke?
Absolut. Der Handel ist eine unserer Stärken. Darum beneiden uns viele neue Player im Markt. Wir haben nicht nur in Deutschland ein großes, leistungsstarkes Handelsnetz. Unsere oft langjährigen Partner übernehmen gerade in Zeiten der Transformation eine wichtige Rolle.
Sie sind es, die den Kunden die neuen Produkte und Technologien erklären. Und tragen so maßgeblich dazu bei, dass Volkswagen auch in Zukunft führend bleibt.
Auf die Phase eins, die Schärfung der Marke und der Produkte, folgte 2023 das "Performance"-Programm zur Senkung der Kosten. Wann beginnt denn dann die dritte Phase der Gesamtstrategie?
Wir schaffen jetzt das Fundament dafür, dass Volkswagen auch in zehn Jahren sehr erfolgreich Mobilität für alle bieten wird. Da läuft vieles parallel im Unternehmen: Erstens der Fokus auf unsere Kundenversprechen und die richtigen Produkte. Da kommt in den nächsten Jahren ein echtes Feuerwerk an Neuheiten.
Aber zweitens geht es eben auch um die wirtschaftliche Leistungskraft. Nur, wenn wir als Marke wettbewerbsfähige Renditen erzielen, können wir uns die Zukunft auch leisten und Arbeitsplätze sichern. Das sind die zentralen Aufgaben der nächsten zwei, drei Jahre.
Die Marke Volkswagen hat noch ein riesiges Potenzial, das wollen wir als Team heben. Schritt für Schritt. Übrigens: Im engen Schulterschluss mit unseren Schwestermarken in der Brand Group Core, also mit Seat/Cupra, Skoda und Volkswagen Nutzfahrzeuge.