Doch mit ihren wütenden Protesten gegen die Pläne des CEO hat die Betriebsratschefin ihren Spielraum für Kompromisse in vertraulichen Gesprächen eingeengt. „Mit mir wird es keine Werksschließungen geben“, verknüpfte die Tochter italienischer Gastarbeiter ihr berufliches Schicksal mit dem Ausgang der Verhandlungen.
Der rüde Ton brachte Cavallo viel Applaus der Belegschaft ein. Der Spitzname „Frau Krawallo“ fällt häufiger. Noch zum Jahresende 2023 hatten Cavallo und Schäfer harmonisch das sogenanntes Performance-Programm verabschiedet. Es sah vor, dass die Marke VW bis 2026 zehn Milliarden Euro Fixkosten einspart und eine Rendite von mindestens 6,5 Prozent erwirtschaftet. Doch diese Ziele reichen jetzt nicht mehr.
Stattdessen stellt sich nach der verbalen Eskalation des Konflikts die Frage, wie denn nun überhaupt eine Lösung aussehen soll?
IG-Metall-Chefin Christiane Benner brachte eine Rückkehr zur Vier-Tage-Woche ins Gespräch, die das Unternehmen zwischen 1994 und 2006 genutzt hatte, um Jobs zu retten. Auch der Begriff des „Pforzheimer Abkommens“, das die Möglichkeit bietet, in wirtschaftlichen Krisen befristetet vom Tarifvertrag abzuweichen, fällt auf Arbeitnehmerseite. Eher keine Lösung ist der kühne Vorschlag von Ministerpräsident Weil, eine Kaufprämie nur für deutsche Elektroautos zu zahlen.