Neuzulassungen: Plug-in-Hybride feiern Comeback, Peugeot überraschend stark

Der deutsche Automarkt zeigt im Oktober Erholungstendenzen und legt um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 231.992 Pkw zu. Seit 2020 sind das die meisten Neuzulassungen in einem Oktober, die das Kraftfahrtbundesamt (KBA) registrierte. 

Dennoch verharrt der Pkw-Markt deutlich unter dem Niveau der Vor-Corona-Jahre. Nach zehn Monaten liegen die Neuzulassungen nun 0,4 Prozent unter Vorjahr. 

Das Plus im Oktober erklärt sich mit dem Zuwachs der gewerblichen Neuzulassungen. Diese wuchsen um 10,8 Prozent, während die privaten Neuzulassungen im Jahresvergleich um 2,5 Prozent schrumpften.

Da im November und Dezember mit keiner signifikanten Verbesserung zu rechnen ist, geht die Automobilwoche für 2024  jetzt von 2,8 Millionen Neuzulassungen aus. Das wäre ein Minus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Die Oktober-Zahlen liefern einige weitere interessante Erkenntnisse – sowohl bei den Marken als auch bei den Antriebsarten. So sticht beispielsweise das Plus bei Plug-in-Hybriden besonders heraus. Dort liegen die Neuzulassungen um 18,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. 

Der Marktanteil ist mit 8,3 Prozent 2,1 Punkte höher als in den ersten neun Monaten des Jahres und der höchste Wert, seit 2022 die Förderung für Plug-in-Hybride endete. Der kleine Boom bei Plug-in-Hybriden hierzulande ist eines globalen Trends. Hersteller bieten immer mehr Modelle mit Elektro- und Verbrennerantrieb an. Viele sehen darin eine atttraktive Technologie für den Übergang ins Elektrozeitalter.

Reine Elektroautos verlieren im Oktober zwar als einzige Antriebsart im Vergleich zum Vorjahresmonat, als noch die Kaufprämie galt. 35.491 Neuzulassungen bedeuten ein Minus von 4,9 Prozent.

Mit einem Marktanteil von 15,3 Prozent im Oktober erzielen E-Autos dennoch den zweithöchsten Wert in diesem Jahr und bestätigten die Erholungstendenz seit Jahresanfang. 

In den verbleibenden zwei Monaten des Jahres dürfte es im deutschen Pkw-Markt nur noch wenig Bewegung geben. Allerdings: 2025, wenn für die Hersteller neue CO2-Grenzwerte gelten, könnte der Markt für reine Elektroautos angekurbelt werden.

Handelsexperten erwarten im kommenden Jahr eine Rabattschlacht vor allem bei E-Autos. Zudem kommen immer mehr preisgünstige Modelle mit Batterieantrie auf den Markt, was für einen zusätzlichen Schub sorgen dürfte. 

Für den gesamten Automarkt gibt es 2025 jedoch kaum Anlass zu großem Optimismus. Derzeit erwartet die Automobilwoche ein leichtes Plus von 3,6 Prozent auf 2,9 Millionen Pkw.

Damit bleiben die Neuzulassungen dieses und kommendes Jahr weiter deutlich unter den fünf Vorkrisenjahren, als im Mittel über 3,4 Millionen Neuzulassungen verzeichnet wurden.

Stark zulegen konnten im Oktober vor allem Importmarken, neben Peugeot (plus 130 Prozent) unter anderem Toyota (plus 48,6 Prozent) und Volvo (plus 43,9 Prozent). Peugeot setzt damit seine Erfolgsstory fort. 

Seit Januar dieses Jahres liegen die Neuzulassungen der Marke ununterbrochen über Vorjahr und weisen nach neun Monaten ein Plus von 40 Prozent auf. Der Oktober war mit plus 130 Prozent besonders stark. 7.244 Neuzulassungen und ein Marktanteil von 3,1 Prozent sind die jeweils höchsten Ergebnisse seit Dezember 2017. 

Trotz des Gesamtmarktplus von sechs Prozent im Oktober müssen fünf der der Top 15 Marken Verluste hinnehmen. Am stärksten traf es dabei Audi mit minus 19,8 Prozent, Kia (minus 18,7 Prozent) und Hyundai (16,2 Prozent). 

Marktführer VW, derzeit im Kampf um ein Sparprogramm, kommt auf ein Plus von 26,2 Prozent und einen Marktanteil von 18,9 Prozent. Dies sind zwar drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, allerdings auch etwas niedriger als im bisherigen Jahresverlauf. Opel konnte um mehr als 16 Prozent zulegen. Gewonnen haben auch BMW und Mercedes.

Mit einem Marktanteil von 31,4 Prozent stellten die SUVs erneut das beliebteste Segment dar. Ihre Verkaufszahlen stiegen um 16,6 Prozent und damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Es folgt die Kompaktklasse mit einem Anteil von 18,4 Prozent.

Besonders stark zugelegt hat dabei Obere Mittelklasse, zu der das KBA Modelle wie die Mercedes E-Klasse und den BMW Fünfer zählt. Sie legte um 87 Prozent zu. 

Die Auftragseingänge der deutschen Hersteller aus dem Inland liegen zwar im Plus, allerdings auf sehr niedrigem Niveau. Im Oktober gab es laut VDA ein Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber verglichen mit Oktober 2021 liegen sie aktuell 29 Prozent niedriger.