Porsche 911 mit Hybridantrieb: Wie ein Taycan mit Sound

Porsche-Fans verehren den 911 wie den heiligen Gral und reagieren empfindlich auf Änderungen. Daher ist die Aufregung groß, wenn Porsche nach den Sommerferien das Facelift des 911 unter dem internen Code 992.2 präsentiert.

Neben optischen Anpassungen und einem Leistungsschub auf 394 PS beim Basismodell, das künftig 128.700 Euro als Coupé und 142.800 Euro als Cabrio kostet, steht eine bedeutende Neuerung an: Der 911 GTS wird mit einem Hybridantrieb ausgestattet und markiert damit einen ersten Schritt Richtung Elektroauto, wie die Automobilwoche schon 2021 exklusiv berichtet hat.

Trotz der Bedenken traditioneller Petrolheads bleibt die Sorge unbegründet. Baureihenleiter Frank Moser ist sich der Empfindlichkeiten bewusst und priorisiert Emotionen über Effizienz.

Sein Hybridantrieb, genannt "t-hybrid", ist kein herkömmlicher Teilzeitstromer, sondern ergänzt den Turbo-Boxer-Motor im Heck. Dieser bleibt die Hauptantriebsquelle und sorgt weiterhin für den charakteristischen Sound und Fahrspaß.

Der Fokus liegt auf Performance, insbesondere auf der Nordschleife des Nürburgrings. Der Hybrid-GTS übertrifft den Vorgänger um mehrere Sekunden. Dieser Leistungssprung wurde durch intensive Entwicklungsarbeit erreicht: Eine 41 kW starke E-Maschine wurde ins Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe integriert, ergänzt durch eine leichte, 1,9 kWh große Batterie im vorderen Bereich.

Diese Batterie kann jedoch nicht extern geladen werden. Zusätzlich sorgt ein elektrischer Turbolader für sofortigen Druck und fungiert unter Last als Generator. Ein neuer Sechszylinder-Boxermotor, der von 3,0 auf 3,6 Liter Hubraum wächst und allein 485 PS leistet, vervollständigt das Antriebssystem.

Zusammen mit der E-Maschine erreicht der GTS eine Systemleistung von 541 PS und übertrifft den Vorgänger um mehr als zehn Prozent.

Der GTS beschleunigt in 3,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist damit vier Zehntelsekunden schneller als sein Vorgänger. Der elektrische Schub und das kombinierte Drehmoment von 610 Nm machen sich besonders beim Kickdown oder beim Beschleunigen aus Kurven bemerkbar.

Das Fahrgefühl erinnert an den elektrischen Taycan, jedoch mit einem leidenschaftlichen Motorsound.

Das Hybrid-Konzept bietet keinen Verbrauchsvorteil. Trotz der höheren Leistung und besseren Performance bleibt der Verbrauch auf dem Prüfstand nahezu identisch mit dem des Vorgängers. In der Praxis zeigt sich jedoch eine Verbesserung: Auf der Rennstrecke schafft der GTS zwei Runden mehr mit einem Tank, auch auf der Autobahn kommt er etwas weiter.

Der Preis für den neuen GTS ist gestiegen: Statt bisher 155.337 Euro kostet er nun 170.600 Euro. Dies liegt auch an der serienmäßigen Ausstattung wie der Hinterachslenkung und dem ins Hybridsystem integrierten Wankausgleich.

Neben dem GTS wurden auch andere Modellvarianten überarbeitet. Das Design wurde verfeinert, und ein voll digitales Display ersetzt den analogen Drehzahlmesser. Eine kleine, aber bedeutende Neuerung ist der Wegfall des Zündschlosses. Der 911 wird nun per Startknopf gestartet, der traditionell links vom Lenkrad platziert ist.

Porsche hat viel in die Weiterentwicklung des 911 investiert und beweist damit erneut, dass sie ihre Modelle nicht nur emotional, sondern auch technologisch weiterentwickeln.