"Machtverteilungskampf um Mobilität und Strom"

Alle reden von Elektroautos. Aber der Umbruch in der Autoindustrie beinhaltet mehr als nur den Abschied von Diesel und Benziner. „Es geht nicht nur um den Wechsel des Antriebs, sondern um das Ökosystem drum herum“, sagt Ralph Missy, Gründer und Geschäftsführer des Start-ups e-mobilio bei der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Die nächste Stufe der emissionslosen Mobilität“ auf der Automobilwoche Konferenz in München.

So wünschten sich viele Kunden nicht nur eine Beratung zum Auto selbst, sondern auch zu Ladelösungen oder Photovoltaik. "Dieses System ist sehr komplex, es muss deutlich vereinfacht werden", so Missy. Ein Kauferlebnis müsse auf fünf Minuten reduziert werden. Er sieht die Autoindustrie vor einem "Machtverteilungskampf um Mobilität und Strom".

Für Alain Visser von der Geely-Tochter Lynk & Co. braucht es eine andere Art, Mobilität zu erfahren. Dazu gehört der Abschied vom Besitz eines Autos. „99 Prozent unserer Kunden setzen auf das Abo-Modell“, sagt Visser. Die Preisgrenze sieht er dabei bei etwa 650 Euro. 15 Prozent der Fahrzeuge würden geteilt.

Nach sieben Ländern in Europa soll Lynk & Co. bald auch in die USA expandieren. Visser glaubt, dass 15 bis 20 Prozent der klassischen Autokunden sich für dieses Modell gewinnen lassen könnten. Der Dienstleistung gehöre die Zukunft, weniger dem Autobauer, ist Visser überzeugt.

Dennoch hat das Auto vor allem während der Corona-Krise wieder an Bedeutung gewonnen. Klar sei aber, dass diese intelligenter eingesetzt werden müssten, um eine Mobilitätswende zu erreichen, sagt Ferry Franz, Wasserstoff-Chef von Toyota für Europa. Wichtig sei auch eine Technologieoffenheit. Toyota beispielsweise setzt auf Hybrid, E-Autos und Wasserstoff. „Wir bauen Autos nicht für Politiker, sondern Kunden", so Franz.

Vor allem bei Wasserstoff mangle es aber an der Ladeinfrastruktur. So sei es in Deutschland problemlos möglich, sich mit einem Brennstoffzellen-Fahrzeug wie dem Toyota Mirai zu bewegen. Auch in der Schweiz und Österreich klappe das gut. "Aber dann wird es schon richtig dunkel", so Franz.

Aus dem Datencenter:

Marktanteile nach Antriebsarten in Deutschland Januar 2020 bis Januar 2023