Betriebskosten für Autos laufen aus dem Ruder

Die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen sowie im Servicegeschäft und für Dienstleistungen haben in den vergangenen Jahren deutlich angezogen. Das macht das Auto für viele Verbraucher zum Luxusgut. 80 Prozent der Verbraucher in Deutschland glauben mittlerweile, dass der Besitz eines Autos nur Wohlhabenden (19 Prozent) vorbehalten oder nur mit finanziellen Abstrichen (61 Prozent) erreichbar ist.

Europaweit sind die Ergebnisse noch eindeutiger: Nur knapp jeder Achte (13 Prozent) geht davon aus, dass der Besitz eines Autos für jeden finanziell machbar ist. Knapp drei Viertel (72 Prozent) müssen sich einschränken.

Das geht aus dem aktuellen Autobarometer 2023 von Consors Finanz BNP Paribas hervor. Für die Studie wurden im Sommer vergangenen Jahres knapp 17.000 Interviews in 18 Ländern geführt. Das Gros in Frankreich (3000 Interviews), in jedem anderen Land wurden weitere 800 Verbraucher zwischen 18 und 65 Jahren befragt.

In den vergangenen Monaten dürfte der Druck auf die Verbraucher eher noch zugenommen haben. Nicht nur die Hersteller haben zum Teil kräftig an den Preisen gedreht, Transport und Zinswende schlagen ebenfalls zu Buche.

Dabei scheinen die Verbraucher die Fahrzeugpreise weniger zu schrecken. In Deutschland halten zwei Drittel ihren bezahlten Fahrzeugpreis für (sehr/recht) angemessen. Ähnlich sieht es in Europa aus. Allerdings sagte die Studie nicht, wann die Verbraucher die Fahrzeuge gekauft haben.

In Deutschland zahlten die Befragten im Schnitt 20.084 Euro für ihr Fahrzeug, der europäische Schnitt lag bei 16.712 Euro nochmals deutlich darunter. Zum Vergleich: Laut DAT-Report gaben Autokäufer in Deutschland im vergangenen Jahr durchschnittlich 18.800 Euro für einen Gebrauchten und 42.790 Euro für einen Neuwagen aus.

Doch die Einschätzung des Verbrauchers kippt dann, wenn er auch die laufenden Kosten einberechnet. Dann hält knapp die Hälfte der Verbraucher in Deutschland (47 Prozent) die Kosten für hoch. Deutlich mehr als jeder Dritte (38 Prozent) hält die Versicherungskosten für (recht/sehr) hoch, das gleiche gilt für Wartung und Reparatur (36 Prozent).

Doch vor allem mit Blick auf die Kraftstoffpreise laufen aus Sicht der Befragten die Kosten aus dem Ruder: Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) halten sie für recht oder sehr hoch.

Kein Wunder also, dass hier die Sparmaßnahmen der Verbraucher ansetzen. Jeder zweite Verbraucher ergreift in Deutschland Sparmaßnahmen, um seine Ausgaben fürs Auto zu senken. Der Blick geht hier vor allem Richtung Kraftstoff (63 Prozent), aber jeder Vierte will auch bei Wartung und Versicherung (beide je 24 Prozent) und Parkgebühren (23 Prozent) seine Ausgaben reduzieren.

Die Konsequenzen für den Alltag der Verbraucher: Mehr als jeder Zweite (51 Prozent) fährt weniger, jeweils 45 Prozent passen ihren Fahrstil an und vergleichen die Kraftstoffpreise. Vom Staat fordert jeder zweite Verbraucher (50 Prozent), die Spritpreise zu senken, und jeder Dritte (34 Prozent) will weniger Steuern zahlen. Die Hersteller sollen sparsamere (61 Prozent) sowie leichtere und kleinere Fahrzeuge (40 Prozent) produzieren.

Die Kosten sind auch ein Bremsklotz für die Mobilitätswende. Knapp zwei Drittel der befragten Deutschen (62 Prozent) haben sich gegen ein E-Auto entschieden, weil sie den Preis für zu hoch halten. Der Preis spielt für das Gelingen der Branchentransformation also eine entscheidende Rolle.

Aus dem Datencenter:

Preisentwicklung von Pkw in Deutschland (2013 bis 2022) und die Folgen