Herr Lissalde, BorgWarner hat im Bereich Siliziumkarbid-Halbleiter seine Zusammenarbeit mit Onsemi vertieft und Ende vergangenen Jahres 500 Millionen US-Dollar in Wolfspeed investiert, um sich Kapazitäten zu sichern. Welche Bedeutung haben SiC-Chips für Ihr Geschäft mit der E-Mobilität?
Mit Siliziumkarbid erhöht sich die Effizienz, beispielsweise bei Invertern. Dadurch gewinnen unsere Kunden Reichweite bei ihren E-Autos oder sie benötigen kleinere Batteriesysteme.
Verfügen Sie über ausreichend Kapazitäten bei Siliziumkarbid-Chips?
Ja, unsere Partnerschaften mit Wolfspeed und Onsemi sind nicht exklusiv. Wir können auch mit anderen Halbleiterunternehmen im Bereich SiC zusammenarbeiten und sind flexibel, wenn unsere Kunden möchten, dass wir mit einem bestimmten Chiphersteller kooperieren. Da sind wir sehr flexibel. Geschwindigkeit ist uns wichtig. Die Übernahme von Delphi Technologies hat uns geholfen, zügig im Bereich E-Mobilität voranzukommen. Auch beim Thema Siliziumkarbid sind wir einer der ersten Zulieferer, der sich weltweit Kapazitäten gesichert hat.
Wie viel Umsatz erzielen Sie mit Komponenten für E-Fahrzeuge?
In 2023 liegen wir bei circa 2,3 Milliarden US-Dollar. Für 2025 haben wir angekündigt, 4,3 Milliarden US-Dollar Umsatz mit rein batterieelektrischen Fahrzeugen zu erzielen. Hinzu kommen 1,3 Milliarden Dollar für Komponenten, die in Hybridautos eingesetzt werden. Insgesamt sind das 5,6 Milliarden Dollar mit E-Produkten. 2027 werden wir rund zehn Milliarden Dollar mit E-Produkte erzielen und genauso viel mit solchen für Verbrennungsmotoren und -antriebsstränge. Unser Produktportfolio im Verbrennerbereich bleibt bestehen, weil diese nach wie vor stark gefragt sind. Zudem nutzen wir diese Komponenten, um Produkte für die E-Mobilität zu kreieren und generieren Cashflow, um weiter investieren zu können.
Was sind Beispiele für eine Weiterentwicklung zu Verbrennerprodukten?
Unter anderem das Wärmemanagement. Beim Verbrenner sind wir Marktführer beim Luftmanagement. Unser Know-how im Bereich der Wärmeübertragung nutzen wir dabei, um Produkte wie Hochspannungsheizungen und Batteriekühlsysteme für Elektrofahrzeuge zu entwickeln. So wollen wir unser Ziel erreichen, 2026 weltweit die Nummer eins bei Hochspannungsheizern zu sein.
Gibt es Unternehmensbereiche, von denen Sie sich trennen wollen?
Derzeit ist das nicht Teil unserer Planungen für die absehbare Zukunft.
BorgWarner bietet seine Batteriepacks im Nutzfahrzeugbereich an. Wollen Sie auch in den Pkw-Sektor einsteigen?
Unser Fokus liegt auf dem Bereich Nutzfahrzeuge. Damit haben genug zu tun. Wir konzentrieren uns derzeit stark auf Busse, da dort die Elektrifizierung sehr schnell voranschreitet.
BorgWarner ist nicht im Bereich Wasserstoff aktiv. Wollen sie das ändern?
Alle Produkte, die wir für den Verbrennungsmotor herstellen, lassen sich auch für einen Wasserstoff-Verbrennungsmotor nutzen. Technologisch ist Wasserstoff eine gute Technologie für Nutzfahrzeuge. Wenn die Nachfrage steigt, sind wir bereit, unsere Kunden mit Produkten zu unterstützen