Inova will Standards im Lichtbereich setzen

Bei den Autokonzepten der Zukunft wachsen die Themen Licht und Display zusammen. Davon jedenfalls ist Robert Kraus, CEO von Chipdesigner Inova Semiconductors aus München, überzeugt. Für diesen Trend sieht er das Unternehmen gut gerüstet. Zum einen verfüge Inova über den digitalen Display-Link, der den Bildschirm ansteuert, "zum anderen haben wir mit ISLED eine komplementäre LED-Technologie dazu". Damit besitze der Zulieferer "zwei Bluechips, die wir jetzt mit sehr hohen Zuwachsraten ausrollen. Wir haben den Anspruch, mit ISLED einen neuen Standard im Lichtbereich zu setzen."

"Von der bei uns im Jahr 2016 entwickelten ISELED-Technologie (Intelligent Smart Embedded LED) haben wir bereits rund 100 Millionen Stück gefertigt. Die Milliarde ISELED-Chips sehen wir in etwa vier Jahren", erklärt Kraus. Derzeit sei es eine Herausforderung, die ausreichende Anzahl Wafer für diese enormen Steigerungsraten zu bekommen.

Neben BMW, dem ältesten und größten Kunden von Inova, gehören vor allem Hersteller in Asien wie FAW, Geely und Hyundai zu den Kunden. Nach ISLED gebe es eine "sehr starke Nachfrage". Seine Chips lässt der Zulieferer bei Globalfoundries in Singapur fertigen. Die Halbleiter werden dann an LED-Hersteller geliefert, "die unsere Chips zusammen mit ihren LEDs in einem Gehäuse verbauen".

Von den APIX-Produkten (Automotive Pixel Link), die in der dritten Generation verfügbar sind, hat das Unternehmen zusammen mit seinen Lizenznehmern bislang über 170 Millionen Einheiten produziert. Diese werden in großen Foundries in Asien hergestellt und von den Firmen weltweit vermarktet. "APIX ist ein Datenlink", erklärt Kraus. Auf der einen Seite gebe es ein Steuergerät, das eine Grafik erzeugt und auf der anderen Seite das hoch auflösende Display. "Dafür werden immer größere Datenmengen benötigt und die APIX-Verbindung sorgt dafür, die Grafik ohne Pixelfehler auf das Display zu bringen."

BMW nutze den Automotive Pixel Link seit 2008 zur Displayanbindung. "Premiere war damals im Siebener BMW", so der Inova-Chef. Daneben setzen in Europa unter anderem auch Jaguar Land Rover und Volvo APIX ein, "in jüngster Zeit auch immer mehr chinesische OEMs", ergänzt der Manager.

Mit den immer größeren und höher auflösenden Displays seien auch die Anforderungen an die Produkte ständig gestiegen. "Gestartet sind wir damals mit einem Gigabit/s Datenrate, 2012 folgten dann drei Gigabit, die jetzige APIX3 Generation schafft zwölf Gigabit." Derzeit arbeite der Zulieferer konzeptionell an der vierten Generation, "im Herbst auf der Messe 'electronica' wollen wir bereits einen ersten Prototypen zeigen". Das Unternehmen hat große Wachstumspläne. "Unser Umsatz ist trotz Pandemie in 2021 um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Auch in diesem Jahr wollen wir um 40 Prozent zulegen und einen Umsatz um die 40 Millionen Euro erzielen. Vorausgesetzt, dass sich die Märkte wieder normalisieren, planen wir in den nächsten Jahren sogar noch mit einem höheren Wachstum", erklärt Kraus.

Kraus setzt sich zudem für die europäische Chip-Initiative ein: "Ich bin absolut dafür. Wir müssen den europäischen Anteil an der Chipfertigung vergrößern. Es sollten hierzulande aber nicht nur Automotive-Chips für den deutschen Markt gefertigt werden. Wir sind ein Exportland und das sollte auch bei Halbleitern so sein." Deutschland brauche Hochtechnologie-Chips, auch um Fachkräfte zu binden. "Nur Halbleiter für Automotivebelange reicht nicht aus", ist er überzeugt. Auch die dazugehörende Infrastruktur werde benötigt, um das notwendige Ecosystem zu erhalten. "Man sieht jetzt bei den gestörten Lieferketten wie groß die Abhängigkeit von Asien ist."

Dazu aus dem Datencenter:

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