Conti holt Daimler-Mann als neuen Compliance-Beauftragten

Nach der Abberufung von Finanzvorstand Wolfgang Schäfer macht Continental das Thema Compliance zur Chefsache. Die dafür zuständige Abteilung wird aus der Rechtsabteilung herausgelöst und künftig direkt dem CEO Nikolai Setzer unterstellt. Bisher war Schäfer auch für Compliance und Recht zuständig. Wegen Ermittlungen im Dieselskandal wurde er am Mittwoch abberufen.

Die bisher für Recht, geistiges Eigentum und Compliance zuständige Abteilung wird nun komplett umgebaut und aus dem Finanzressort herausgelöst, erfuhr die Automobilwoche aus Konzernkreisen. Künftig sollen daraus zwei Abteilungen werden, von denen sich die eine nur um Compliance kümmert, die andere um Recht und geistiges Eigentum. Und beide werden direkt dem Vorstandvorsitzenden Nikolai Setzer unterstellt und nicht mehr dem derzeit verwaisten Finanzressort.

Schäfer, dem die Abteilung bisher unterstellt war, war am Mittwoch überraschend vom Aufsichtsrat abrufen worden. Auslöser waren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover wegen Defiziten bei der internen Aufarbeitung des Dieselskandals. Berichten zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft dabei auch gegen Schäfer, in dessen Ressort die internen Ermittlungen dazu fielen. Auch gegen Setzers Vorgänger Elmar Degenhart und drei weitere ehemalige Manager laufen demnach Ermittlungen. Am Mittwoch soll es dazu eine erneute Durchsuchung bei einer Anwaltskanzlei von Conti gegeben haben.

Hintergrund sind dem Vernehmen nach Defizite bei den internen Ermittlungen des Konzerns zum Dieselskandal 2015, die offenbar so schwer waren, dass der zuständige Vorstand sofort abberufen wurde. Früheren Angaben zufolge geht es dabei um den 1,6-Liter-Dieselmotor EA 189 von VW, für den Conti die Motorsteuerung geliefert hatte.

Die neue Compliance-Abteilung soll nach Informationen der Automobilwoche Frank Vießmann (44) leiten, den Conti im September von Daimler geholt hatte. Dort hatte er ab 2008 das Referat Strafrecht geleitet und dann auch die Vergleiche mit den US-Behörden im Dieselskandal mit ausgehandelt.

Die verbleibende Abteilung Recht und geistiges Eigentum von Conti soll Andrea Czarneski leiten, die bereits seit 17 Jahren für die Rechtsabteilung der Hannoveraner arbeitet. Auch ihre Abteilung wird direkt Setzer unterstellt. Der Wechsel an der Spitze der nun geteilten Abteilung habe ohnehin angestanden, hieß es in Hannover. Der bisherige Leiter gehe 2022 regulär in den Ruhestand und werde seine beiden Nachfolger nun noch einarbeiten.

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