Nio kommt mit erster Produktion nach Europa

Chinas Elektroautobauer Nio hat sich erstmals dazu entschieden, auch außerhalb von China eine Fertigung aufzubauen. Zunächst werden dies aber keine Fahrzeuge sein, sondern wichtige Komponenten für die besondere Lade-Infrastruktur der Nio-Modelle. Außerdem soll dort eine Abteilung für Forschung und Entwicklung entstehen.

In der ungarischen Stadt Pest werde Nio eine Produktionsstätte zur Fertigung von Batterie-Wechselstationen errichten, erklärte Europahef Zhang Hui am Wochenende bei einer Veranstaltung mit dem ungarischen Außen- und Handelsminister Peter Sziijjarto.

Das Werk mit rund 10.000 Quadratmetern Fläche solle schon ab September die Produktion aufnehmen. Neben der eigentlichen Fertigung der Wechselstationen sollen in Pest auch Mitarbeiter geschult werden, um diese Wechselanlagen zu bedienen.

Nio hatte im Januar seinen europäischen Markteintritt in Norwegen vollzogen und hat dort auch die ersten Wechselstationen errichtet. Diese wurden aber noch in China gebaut.

Als nächste Märkte haben die Chinesen Deutschland im Blick, wie Europachef Hui Zhang kürzlich der Automobilwoche gesagt hatte. Danach sind die Niederlande, Dänemark und Schweden an der Reihe.

Nio-Fahrzeuge können nicht nur an klassischen Schnelladesäulen mit bis zu 500 Kilowatt geladen werden, sondern auch in eigens eingerichteten Wechselstationen. Der Wechselvorgang soll in rund fünf Minuten abgeschlossen sein. Eine Ladeleistung von bis zu 500 Kilowatt wäre deutlich höher als die bisher führenden "Supercharger" von Tesla und Ionity mit 250 und 350 Kilowatt.

Wie Nio jetzt weiter mitteilte, kooperiert der Autobauer beim Ausbau des Wechselstations-Netzes mit dem Mineralölkonzern Shell. Die Kapazität einer Wechselstation ist allerdings begrenzt, vorrätig gehalten werden in der aktuellen Fassung nur 13 geladene Batteriepacks. 

Weltweit will Nio bis 2025 rund 5000 Wechselstationen aufbauen, davon rund 1000 außerhalb Chinas. In Norwegen sind etwa 20 Stationen geplant. In China dagegen sind schon 868 Stationen in Betrieb, dort hat Nio nach eigenen Angaben schon 7,6 Millionen Mal ein leergefahrenes Batteriepack gegen ein geladenes Pack ausgetauscht.