Blume wirbt für Batteriefabrik in Ontario

Die Absichtserklärung für die Zusammenarbeit mit Kanada durfte im August noch Ex-VW-Chef Herbert Diess unterzeichnen, für den es die letzte große Dienstreise als Konzernchef war. Zum Start der Suche nach einem Standort für eine eigene Batteriefabrik im Land reiste im Dezember dann schon sein Nachfolger Oliver Blume an und unterzeichnete mit Kanadas Industrieminister Francois-Philippe Champagne eine entsprechende Zusatzvereinbarung.

Zum konkreten Standort hielt sich VW bisher bedeckt. Doch jetzt wird klar: Der Konzern nimmt die Provinz Ontario in den Fokus. Das zeigen mehrere Einträge im Lobbyregister der Provinz. Insgesamt fünf Vertreter ließen sich dort im Januar als Lobbyisten für VW eintragen, darunter auch ein besonders hochrangiger: Oliver Blume persönlich. Insgesamt 23 Manager finden sich auf der Liste der von ihm benannten Mitarbeiter, die Hälfte davon Angestellte der Batterietochter PowerCo.

Die anderen vier Einträge stammen von Beratungsfirmen, die VW engagiert hat, darunter die Unternehmensberatung Jones Lang LaSalle. Deren Eintrag zeigt auch deutlich, worum es geht: "Ontario hat angeboten, das Projekt durch Investitionen und andere Anreize zu unterstützen, damit das Projekt erfolgreich und wettbewerbsfähig mit anderen in Betracht gezogenen Standorten sein kann", beschreibt JLL das Ziel der Lobbyarbeit. Ob die Provinz am Ende den Zuschlag erhalte, sei aber offen. Derzeit werde eine Vielzahl von Standorten in ganz Nordamerika geprüft.

Bereits aus dem Rennen verabschiedet hat sich dagegen die Nachbarprovinz Quebec. Die Batteriefabrik von VW „ist derzeit nicht auf unserem Radar“, sagte der dortige Wirtschaftsminister Pierre Fitzgibbon dem Schwesternblatt der Automobilwoche, Automotive News Canada.

"Kanada ist eine logische Option für den Bau einer Gigafactory in der Region Nordamerika", hatte Blume im Dezember gesagt. "Das Land bietet hohe Nachhaltigkeitsstandards und ideale wirtschaftliche Bedingungen, die kanadische Regierung hat sich bereits als starker und zuverlässiger Partner erwiesen."

Für VW wäre es die erste eigene Batteriezellfabrik außerhalb Europas. Die erste entsteht gerade in Salzgitter, mit dem Bau der zweiten soll noch in diesem Jahr in Spanien begonnen werden, die dritte in Osteuropa folgen. Vor allem Tschechien bewirbt sich um den Zuschlag. Die Fabrik in Nordamerika soll dann vor allem das VW-Werk in Chattanooga beliefern, wo bereits der ID.4 gebaut wird. Auch die Stromspeicher für die neue Marke Scout sollen in der Gigafactory entstehen.

Aus dem Datencenter:

Zulassungszahlen in den USA im vierten Quartal 2022