VW will Drohnen durchs Werk fliegen lassen

VW nimmt sich beim Bau seiner neuen Trinity-Fabrik in Wolfsburg Tesla zum Vorbild. Bereits in den kommenden Wochen soll über den konkreten Standort auf der grünen Wiese entschieden werden, der Bau selbst soll innerhalb von drei Jahren hochgezogen werden, kündigte Produktionsvorstand Christian Vollmer an. Damit soll der Bau nur wenig länger dauern als der von Tesla in Grünheide, der innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen werden soll.

"Für den Bau des Trinity-Werks werden wir nicht länger als drei Jahre benötigen", sagte Vollmer im Interview mit der "Wirtschaftswoche". Für den konkreten Standort erwarte er "eine Entscheidung darüber in den kommenden Wochen". Und sobald der Standort feststehe, könne man zügig mit dem Bau beginnen. "Dann soll 2025 das Werk nach heutiger Planung fertig sein, damit Serienproduktion und Auslieferung wie geplant 2026 beginnen können", so Vollmer.

Angestrebt werde der Bau eines eingeschossigen Werks, sagte Vollmer. Denn das sei die effizienteste Lösung. Nur wenn die Fläche zu klein sein sollte, könne man in einigen Bereichen zweigeschossig bauen. Nach Informationen der Automobilwoche soll allen die Fabrikfläche zwei Quadratkilometer umfassen und, was fast einem Drittel der Fläche des bisherigen Stammwerks entspricht. Noch einmal dieselbe Fläche soll für Logistik und Zulieferer hinzukommen.

Ähnlich wie im Tesla-Werk könnten auch im Trinity-Werk die Autokarosserien aus nur wenigen, riesigen Teilen gefertigt werden. "Der Einsatz von großen Aluminium-Guss-Teilen etwa für den Vorder- und Hinterwagen könnte die Produktion beschleunigen", sagte Vollmer. "Deshalb prüfen wir einen Einsatz in der Trinity-Produktion." Noch sei dies aber nicht entschieden. Denn neben der reinen Produktionsgeschwindigkeit müsse man auch auf CO2-Ausstoß, Materialkosten und Sicherheit achten, fügte Vollmer hinzu. "Es kann also sein, dass große Komponenten aus Stahl am Ende vorteilhafter für uns sind. Große Aluminium-Guss-Pressen sind eine Möglichkeit, aber kein Muss für uns."

In dem Werk könnten dann sogar Drohnen zum Einsatz kommen und Teile transportieren, sagte Vollmer. Zudem denke man darüber nach, dass die Fahrzeuge bereits in der Fertigung autonom durch Werk fahren. "Ich halte es für sehr realistisch", so Vollmer, "dass die Trinity-Fahrzeuge schon in der Fabrik autonom unterwegs sind, etwa um an Abstellorte zu fahren oder um zur Qualitätssicherung Testfahrten zu machen."

Zum möglichen Standort wollte sich Vollmer noch nicht äußern. Dem Vernehmen nach bemühen sich sowohl die Stadt Wolfsburg als auch angrenzende Kommunen um den Zuschlag. Um zügig mit dem Bau beginnen zu können, sucht VW Konzernkreisen zufolge gezielt nach Standorten, die bereits ganz oder teilweise erschlossen sind. Nur so lasse sich der ehrgeizige Zeitplan halten.

Hoffnung auf die Fabrik macht sich dem Vernehmen nach vor allem der Wolfsburger Ortsteil Warmenau, der nur durch den Fluss Aller getrennt direkt nördlich an das VW-Werk angrenzt. Dort hatte kürzlich der Entwicklungs- und IT-Dienstleister Capgemini einen neuen Campus eröffnet. Auch die 20 Kilometer entfernte Kreisstadt Gifhorn ist als Standort im Gespräch.

Erst vor einer Woche hatte es ein Gespräch mit Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann (CDU) gegeben, von dem Konzernchef Herbert Diess anschließend ein Foto auf LinkedIn zeigte. Mit dabei waren neben Diess auch Betriebsratschefin Daniela Cavallo und Personalvorstand Gunnar Kilian. "Ich bin begeistert, mit welcher Dynamik jetzt die Themen vorangetrieben werden", schreibt Diess auf LinkedIn. "Unser neues Werk Trinity wird Produktivitätsstandards setzen und auch die Attraktivität der Wolfsburger Innenstadt werden wir steigern."

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