Wenn die HU zur Werbefalle wird

Viele Autohäuser und Werkstätten schnüren ihre Dienstleistungen zu "Rundum-sorglos-Paketen". Das ist für die Verbraucher einfach und bequem. Doch für den Anbieter kann das sehr unbequem werden, warnt die Wettbewerbszentrale.

Vor allem dann, wenn sie Sorglos-Pakete bewerben. "Gerade das werbliche Kombinieren von handwerklichen oder gewerblichen Leistungen auf der einen Seite mit Sachverständigen- und Prüfdienstleistungen auf der anderen Seite ist regelmäßig wettbewerbswidrig", warnt Andreas Ottofülling von der Wettbewerbszentrale.

Einen entsprechenden Fall hat die Wettbewerbszentrale jüngst außergerichtlich geklärt. Dafür hat der "Automobil-Service" eine Unterlassungserklärung abgegeben.

Zuvor hatte er auf seiner Webseite geworben: "Wir bieten Ihnen als Kfz-Meisterwerkstatt und Sachverständigenbüro das Rundum-sorglos-Paket für alle Fabrikate". Dagegen ging die Wettbewerbszentrale vor.

Problematisch ist vor allem die werbliche Verknüpfung von Sachverständigentätigkeit (Gutachten) mit der Ausübung eines Gewerbes (Autoankauf), einem Handwerk (Reparatur) oder einer staatsentlastenden Tätigkeit (Hauptuntersuchung).

Das Wettbewerbsrecht sieht dies als unlauter und irreführend an (§§ 3 Abs. 1 und 2, 5 Abs. 1und 2 Nr. 3 UWG). Der Grund: Es besteht die Gefahr, dass Verbraucher den Gewerbetreibenden eher als unabhängigen und unparteiischen Gutachter sehen und weniger als einen am Verkauf interessierten Geschäftsmann.

"Zudem darf derjenige, der beispielsweise ein Schadengutachten für ein verunfalltes Fahrzeug erstellt hat, das beschädigte Fahrzeug nicht einfach reparieren", so Ottofülling. "Weil dann nicht mehr die notwendige Unabhängigkeit bei der Erstellung des Gutachtens gewährleistet ist."

Vor allem vor der werblichen Verknüpfung der Dienstleistungen eines Autohauses oder einer Werkstatt mit einer staatsentlastenden Tätigkeiten wie der Durchführung einer Hauptuntersuchung warnt die Wettbewerbszentrale. Denn solche Tätigkeiten dürfen nur von Prüfingenieuren amtlich anerkannter Überwachungsorganisationen durchgeführt werden.

"Die werbliche Kopplung dieser staatsentlastenden Tätigkeiten mit Sachverständigenleistungen stellt überdies einen unlauteren Autoritätsmissbrauch dar", so Ottofülling.

Aus dem Datencenter:

Umfrage zu Werkstattaufenthalten während Corona