Eine sachliche und wissensbasierte Auseinandersetzung mit dem Thema E-Fuels dagegen ist in Brüssel kein Thema mehr gewesen. Was gegen den Einsatz synthetischer Kraftstoffe in Fahrzeugen spricht, ist längst sattsam bekannt: Zunächst einmal emittieren Fahrzeuge mit E-Fuels selbstverständlich CO2 - und zwar genau so viel, wie zuvor bei ihrer Herstellung aus der Umwelt entzogen wurde. Das bedeutet allerdings auch, dass aus dem Auspuff von E-Fuels-Fahrzeugen weiterhin CO2 entweicht.
Und nicht nur das: Beim Verbrennungsprozess von E-Fuels entstehen auch mehrere andere umweltschädliche Gase wie beispielsweise Kohlenmonoxid, und zwar in deutlich größerem Ausmaß als bei konventionellen Kraftstoffen.
Wen all das nicht stört, den sollte folgendes Argument überzeugen: Gegen E-Fuels spricht ihr extrem geringer Wirkungsgrad. Mit der heutigen Technik landen im besten Fall gut 20 Prozent der Energie beim Antriebsmotor, die am Anfang des Prozesses in die Herstellung der E-Fuels gesteckt wurden. Oder anders ausgedrückt: Mit derselben Menge an grünem Strom fährt ein batterie-elektrisches Auto heute mehr als 700 Kilometer weit, während das daraus gewonnene E-Fuel nur für 100 Kilometer Fahrt reicht.
Schon daraus ergibt sich der zweite große Nachteil: E-Fuels werden auch in Zukunft sehr knapp und damit erheblich kostspieliger sein als heutiger Sprit und noch viel kostspieliger als grüner Sonnen- oder Windstrom für Elektroautos. Einer Berechnung des Think Tank Agora Verkehrswende zufolge wird die derzeit für das Jahr 2030 geplante globale E-Fuels-Produktion lediglich ausreichen, um zwei Prozent des Kerosin-Verbrauchs der zivilen Luftfahrt in der EU abzudecken.