Hamburg. Der Vorstandsvorsitzende von VW, Matthias Müller, 62, wird interimistisch das Schlüsselressort Personal des Wolfsburger Zwölf-Marken-Konzerns führen. Hintergrund sind das Ausscheiden des langjährigen Amtsinhabers Horst Neumann, 66, zum Ende dieses Monats und der bislang noch nicht geregelte Ersatz für den Manager. Einer aktuellen Mitteilung von VW zufolge "geht der Aufsichtsrat davon aus, dass er einen Nachfolger kurzfristig benennen wird". Zudem ist eine Aktiengesellschaft wie VW gesetzlich strikt dazu verpflichtet, zu jeder Zeit einen Arbeitsdirektor zu beschäftigen; Neumann hat auch diese Position inne.
Mitten in der Aufarbeitung der Abgas-Affäre von Volkswagen kommen auf Müller damit weitere Aufgaben zu – wenn auch nur "vorübergehend", wie VW betont. Nach dem plötzlichen Abgang des Konzernvorstands für Vertrieb, Marketing und After Sales, Christian Klingler, 47, hatte sich Müller Ende September bereits dessen Funktionen auferlegen lassen. Die endgültige Nachfolge für Klingler – und eben Neumann – hat VW noch nicht beschlossen.
Im Umfeld der VW-Führung ist seit Langem zu hören, dass viele Entscheider gern eine Frau jüngeren Alters mit breiter Kompetenz rund um Human Resources als Nachfolgerin Neumanns begrüßen würden. Dieses Profil etwa träfe exakt auf Ariane Reinhart, 46, zu. Die promovierte Topmanagerin war lange Personalchefin der britischen VW-Luxusmarke Bentley und genießt in Wolfsburg auch aufgrund etlicher anderer Einsätze im Konzern einen exzellenten Ruf. Seit Oktober 2014 allerdings arbeitet sie in Hannover – als Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin des Automobilzulieferers Continental. Auf Ebene der Kernmarke Volkswagen hatte Neumann dem Vernehmen nach die Vorstandsgeschäfte bereits vor einigen Tagen an Personalleiter Martin Rosik übergeben.