Porsche zeigt den Rivalen die Heckleuchten

Hamburg. Der Sportwagenhersteller Porsche hat das vergangene Geschäftsjahr im Hochdrehzahlbereich absolviert und neue Rekorde eingefahren. "Umsatz, operatives Ergebnis und Auslieferungen erreichten Höchststände, ebenso die Beschäftigung", teilte die süddeutsche VW-Premiummarkezur Vorlage der Bilanz 2015 am Stammsitz Stuttgart mit. So goldgerändert präsentiert sich das aktuelle Zahlenwerk des seit Jahren von Erfolgen verwöhnten Unternehmens, dass sein Vorstandsvorsitzender Oliver Blume die jüngsten Ergebnisse als "selbst für Porsche-Maßstäbe außerordentlich" bezeichnete.

Porsche zufolge nahm der Umsatz im vergangenen Jahr gegenüber 2014 um ein sattes Viertel auf 21,5 Milliarden Euro zu. Auch das operative Ergebnis verbesserte sich um 25 Prozent, es betrug 3,4 Milliarden Euro. "Die Auslieferungen kletterten 2015 um 19 Prozent auf mehr als 225.000 Fahrzeuge", heißt es in einer offiziellen Mitteilung. "Die Zahl der Mitarbeiter erreichte zum Jahresende 24.481 – neun Prozent mehr als im Vorjahr". Für das Mutterhaus VW ist Porsche als Ertragsperle wichtiger denn je – der von "Diesel-Gate" geplagte 13-Marken-Konzern wird auch zur Bewältigung des Abgas-Debakels erhebliche Finanzmittel benötigen.

Wenngleich Porsche mit diesen Werten das Gros der Konkurrenten abgehängt hat und laut Blume "auch im aktuellen Jahr weiter auf Erfolgskurs" fährt, muss sich die Tour auf der linken Spur nicht zwangsläufig mit der gewohnten Rasanz fortsetzen lassen. So warnte Lutz Meschke, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, etwa mit Blick auf die Milliarden-Investition in das erste rein batteriebetriebene Porsche-Modell namens Mission E bereits vor "überzogenen Erwartungen" an zukünftige Triumph-Tiraden der Süddeutschen.

Das Stromer-Vorhaben, so die im Vorstand für Finanzen und IT verantwortliche Führungskraft, sei zwar "ein großer Schritt in die Zukunft unserer Marke". Doch, so Meschke weiter: "Diesen Ausgaben stehen zunächst noch keine Einnahmen aus Fahrzeugverkäufen gegenüber, denn der Misson E wird erst gegen Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen". Sorgen machen allerdings muss man sich wahrlich nicht um Porsche: Die Umsatzrendite vor Steuern erreichte 2015 die Marke von 16 Prozent. "Damit ist Porsche weiterhin der profitabelste Automobilhersteller der Welt – trotz hoher Standortinvestitionen und Entwicklungsvorhaben", heißt es bei den Schwaben.

In seinem Ausblick erklärte der Vorstands-Vize, Porsche gehe "heute davon aus, im Geschäftsjahr 2016 den Umsatz leicht zu steigern und ein Ergebnis auf Vorjahresniveau zu erreichen". Größere Bedeutung, so Meschke, messe man der Ertragsstärke des Unternehmens zu. Markenvormann Blume fügte selbstbewusst an: "Hohe Auslieferungen sind nicht unser vorrangiges Ziel. Sie sind die logische Folge unserer Unternehmensstrategie und Ausdruck unserer attraktiven Produktpalette".

Im Geschäftsjahr 2015 stiegen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben des VW-Labels nach eigenen Angaben auf 2,15 Milliarden Euro; Porsche wolle weiterhin "massiv in seine Zukunft investieren". Einer der tragenden Pfeiler der finanziellen Fortune dürfte der kompakte Geländewagen Macan bleiben, den Porsche – frei nach dem Motto "Sechs Richtige" – vom Diesel bis zum Turbo motorisch bislang ausschließlich mit einem halben Dutzend Brennräume bestückte. Nun gibt es eine Zusatzzahl: Für das am Standort Leipzig gebaute SUV ist ab sofort auch ein Vierzylinder-Turboaggregat bestellbar. Das neue Basismodell mit 252 PS kostet in Deutschland 55.669 Euro und wird ab Juni ausgeliefert.