Diess verpflichtet Krisenmanager

Hamburg. Für eine schnellere und intensivere Aufarbeitung des Abgasskandalshat Markenchef Herbert Diess Anfang April bei VW Pkw einen eigenen Krisenmanager installiert. Wie Automobilwoche von Insidern erfuhr, wurde Manfred Bort, Leiter der Qualitätssicherung der Kernmarke VW, überraschend von diesem Posten abgezogen und zum „Beauftragten für die Bewältigung der Diesel-Thematik in Europa“ ernannt.

Wegen der verzögerten Rückrufe bei manipulierten Diesel­motoren des Typs EA 189 geraten Diess und seine Ingenieure auch im Unternehmen zunehmend unter Druck. Auf Konzernebene ist Beschaffungsvorstand Francisco Javier Garcia Sanz für die Koordination aller Lösungen der Dieselprobleme zuständig.

„Mit Bort will Diess jetzt noch mehr Dampf auf den Kessel geben“, sagt eine Wolfsburger Führungskraft. Als Interimsvertreter von Bort in der Qualitätssicherung sei Uwe Pruin, lange Qualitätschef des VW-Werks Emden, auserkoren worden. Den endgültigen Nachfolger für Bort wolle Diess „zeitnah“ bestimmen.

VW-intern mehren sich derweil kritische Stimmen über den „Aktionismus des Diess“, wie ein Manager seine Eindrücke zusammenfasst. „Oft kommt der Chef in Meetings kurz rein, macht Wirbel und ist schnell wieder weg“, sagt eine andere Führungskraft. Mit Konzernchef Matthias Müller soll Diess in Vorstandssitzungen bereits heftig aneinandergeraten sein. Umstritten ist etwa der Einsatz von Porsche Consulting bei VW. Zuletzt hatte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh in einem Brief an die Belegschaft Diess' Führungsstil massiv beklagt.