Gäbe es Fiat ohne Chrysler noch? Experten wie Peter Fintl vom Technologie-Beratungsunternehmen Altran sind skeptisch. "Nur die guten Absätze, die FCA mit den margenstarken Fahrzeugen der Marken Jeep und Ram in den vergangenen Jahren in den USA erzielen konnte, sicherten den Italienern den Großteil ihrer Gewinne." Denn so gut sich die Dolce-Vita-Ikone Fiat 500 (seit 13 Jahren unverändert in Produktion) und der kultige Kleinwagen Panda (Marktführer in seinem Segment in Europa) auch verkaufen, die Gewinnmargen sind schlicht zu klein. Nicht viel besser sieht es beim 500X und 500L aus. Und der Tipo spielt in seiner Klasse gegen Golf & Co. keine Rolle.
Doch wie geht es mit Fiat weiter? Nach dem Scheitern der Fusion mit Renault geht FCA nun vermutlich bald mit PSA gemeinsame Wege, vereint unter der Holding Stellantis. Dies dürfte Folgen für das Modellportfolio haben. Ähnliche Erfahrungen musste bereits Opel machen. Heute haben die Rüsselsheimer weder die Minis Karl und Adam im Programm, noch durften sie den Corsa fertig entwickeln, was sich am Ende jedoch als vorteilhaft herausstellte.
Bei Fiat könnte es den Tipo treffen. Die Nachfolgegeneration wird französische Technik unter dem Blech haben, so wie der nächste Opel Astra. Serienstart des neuen Tipo: frühestens Ende 2023. Neben Schrägheck und Kombi wird es wieder eine klassische Limousine geben. Diese Karosserieform verkauft Fiat besonders gut in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika. Eine vollelektrische Version ist ebenfalls gesetzt. Sie könnte auf einer Evolution des E-Baukastens von PSA stehen, wie aus Fiat-Entwicklerkreisen zu hören ist. Gemeint ist hier vor allem eine vollflächige Bodenbatterie, die mehr Reichweite zulässt.