Staatsanwaltschaft weitet Ermittlungen gegen Ex-Conti-Manager aus

Mit der überraschenden Abberufung von Finanzvorstand Wolfgang Schäfer am Mittwoch ist der Dieselskandal nun auch im Conti-Vorstand angekommen. Die Staatsanwaltschaft Hannover bestätigte der Automobilwoche, dass gegen fünf inzwischen ehemalige Manager des Zulieferers ermittelt wird, darunter neben Schäfer auch Ex-Conti-Chef Elmar Degenhart und der frühere Powertrain-Vorstand José Avila.Degenhart hatte den Chefposten erst vor einem Jahr an Nikolai Setzer abgegeben,Avila war 2018 in den Ruhestand gegangen.

Schäfer ist dabei nicht der einzige der fünf Beschuldigten, der noch bis Mittwoch im Amt war. Auch einer der anderen beiden Manager, gegen die ermittelt wird, wurde nach Informationen der Automobilwoche am Mittwoch zusammen mit Schäfer mit sofortiger Wirkung freigestellt. Es soll sich dabei um einen ranghohen Mitarbeiter der Compliance-Abteilung handeln. Die bisher Schäfer unterstellte Abteilung, in der es bei internen Ermittlungen zum Dieselskandal zu Defiziten gekommen sein soll, wird nun komplett umgebaut und direkt Conti-Chef Setzer unterstellt.

Hintergrund sind neue Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Dieselskandal bei Volkswagen. Der Tatvorwurf gegen die fünf, gegen die bereits zuvor im Zusammenhang mit dem Dieselskandal ermittelt wurde, habe sich nun erweitert, sagte ein Sprecher Staatsanwaltschaft Hannover. "Es besteht der Tatverdacht, dass diese fünf Manager Kenntnis davon hatten und dies befördert haben." Daher werde gegen sie nun wegen des Verdachts auf Beihilfe zum Betrug, Untreue und vorsätzlicher Verletzung der Aufsichtspflichten ermittelt.

Auslöser der aktuellen Turbulenzen: Am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft bei der von Conti beauftragten Anwaltskanzlei in Frankfurt weitere Daten und Unterlagen sichergestellt. Das Material sei freiwillig ausgehändigt worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Conti setzte daraufhin noch für den selben Tag eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung an. Dort wurde dann die sofortige Trennung von Finanzvorstand Schäfer beschlossen.

Zuvor hatte es nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche bereits Durchsuchungen in der Compliance-Abteilung von Conti sowie in der privaten Wohnung eines Mitarbeiters gegeben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in der Sache bereits seit 2019. Insgesamt wird gegen 61 Personen ermittelt, zumeist Ingenieure und Techniker. Dabei geht es um den Dieselskandal bei VW, der 2015 aufgeflogen war. Für den 1,6-Liter-Dieselmotor EA 189, bei dem unerlaubte Abschalteinrichtungen festgestellt wurden, hatte Conti die Motorsteuerung geliefert.

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