Was Musk Porsche-Chef Blume rät

Damit hatte Porsche-Chef Oliver Blume wohl selbst nicht gerechnet. Beim Führungskräftetreffen des VW-Konzerns Mitte Oktober im österreichischen Alpbach, bei dem Blume dabei war, schaltete sich Musk am Abend des zweiten Konferenztages als Überraschungsgast per Video in die Runde, live per Cam aus seinem neuen Büro in Texas. Ein Stunde lang plauderte er ausgelassen mit Konzernchef Herbert Diess über E-Autos, die Chipkrise, den steigenden Bedarf an Batteriezellen. Und hatte am Ende auch noch Zeit für Fragen.

Blume meldete sich sofort zu Wort. Was er ihm denn raten würde, fragte er den Tesla-Boss. Musk musste nicht lange überlegen: "Den 911er würde ich elektrifizieren." Schließlich, so erzählte er, war er selbst lange Porsche 911 gefahren – natürlich als Verbrenner. Wohl nicht ohne Grund arbeitet Tesla gerade an einer Neuauflage des ersten Modells Tesla Roadster von 2008, das bereits ein reinrassiger E-Sportwagen war, der vor allem auf Porsche-Kunden zielte.

Mit dem Rat trifft Musk bei Blume eine offene Flanke. Zwar hat sich die VW-Tochter einen ehrgeizigen Elektrifizierungskurs verschrieben: 2022 soll die zweite Generation des Verkaufsschlagers Macan als reines E-Auto anlaufen, und 2023 dann auf den Markt kommen, ein Jahr später der kleine Sportwagen 718 Cayman/Boxster folgen. Und mit dem Taycan haben die Stuttgarter bereits einen E-Sportwagen im Programm, dem Experten bescheinigen, dass er dem Model S von Tesla sogar überlegen ist – bei Technik und Fahrleistung ebenso wie bei der Verarbeitungsqualität.

Der 911er genießt in Zuffenhausen bisher aber als Verbrenner Bestandsschutz. Grund: Die Bauart des Sportwagens erlaubt keine rasche Umstellung auf Elektro, sagen die Ingenieure. Vor allem nicht, wenn man die Fahreigenschaften erhalten will. Um den Verbrenner trotzdem CO2-neutral zu machen, betreibt Porsche gerade großen Aufwand und setzt auf E-Fuels, die in Chile aus Ökostrom erzeigt werden sollen. Bis 2030 will Porsche 80 Prozent seiner Flotte elektrifiziert haben. Die übrigen 20 Prozent dürften dann vor allem auf den 911er entfallen.

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