Finanzinvestor kauft Zulieferer IFA

Der Deal wurde kurz vor Silvester festgezurrt: Beim Zulieferer IFA aus Haldensleben bei Magdeburg steigt die Eigentümerfamilie von Nathusius aus und verkauft den Betrieb. Neuer Eigentümer wird der Finanzinvestor Aequita aus München. Bis Ende März werde der neue Eigentümer den Zulieferer vollständig übernehmen, kündigte IFA an. Der Kaufpreis liegt einem Bericht zufolge bei einem "substanziellen dreistelligen Millionenbetrag", der zum größten Teil nicht an die bisherigen Eigner sondern an den Betrieb selbst fließen soll.

"Mit diesem Investor stärken wir unsere Finanzkraft und werden unter anderem in die E-Mobilität investieren", sagte IFA-Chef Arno Haselhorst der "Mitteldeutsche Zeitung". Zum Kaufpreis selbst macht er keine Angaben, sagte aber: "Die IFA geht sowohl bilanziell als auch liquiditätsmäßig gestärkt aus der Transaktion hervor."

Der Verkauf ist Teil der Sanierungsvereinbarung, die IFA 2019 nach einer Fast-Insolvenz mit Gläubigern und Kunden geschlossen hatte. Wegen zu ambitionierter Wachstumspläne war das Unternehmen damals an den Rand der Insolvenz geschlittert. Die Eigentümerfamilie von Nathusius übertrug ihre Anteile 2019 an einen Treuhänder. Bereits damals wurde vereinbart, das Unternehmen nach der Sanierung an einen Investor zu verkaufen.

Mit Aequita habe man "den idealen neuen Eigentümer für die Ifa-Gruppe gefunden", sagte Haselhorst. "Die Restrukturierungserfolge der vergangenen Jahre sind essenziell dafür gewesen, einen neuen strategischen Investor zu gewinnen."Operativ schreibe das Unternehmen inzwischen wieder schwarze Zahlen. "Die IFA-Gruppe ist sehr gut am Markt positioniert und wird mit Aequita in die Lage versetzt, ihr Wachstums- und Innovationspotenzial in Zukunft noch besser auszuschöpfen."

Gegründet wurde der Betrieb in Haldensleben 1959 als Teil des DDR-Industriekombinats für Fahrzeugbau (IFA). Er lieferte Gelenkwellen den Landmaschinen- und Nutzfahrzeugbau der DDR, darunter den Achsantrieb für den DDR-Lkw L60. 1992 kaufte die Familie von Nathusius, der bereits der Vorgängerbetrieb gehört hatte, das Unternehmen von der Treuhandanstalt zurück und baute es zum größten Autozulieferer Sachen-Anhalts aus, mit inzwischen 2600 Mitarbeitern an sieben Standorten in Deutschland, Polen, China und den USA. Das Unternehmen liefert Längswellen, Seitenwellen, Gelenke und Komponenten für Automobilhersteller. Zu den Kunde gehören BMW, Ferrari, Ford, GM, Mercedes-Benz, Porsche und Volkswagen.

Der neue Eigner Aequita baut damit sein Engagement im Automobilbereich weiter aus. Zum Jahreswechsel hatte der Finanzinvestor bereits das Dortmunder Transporter-Werk von Daimler Truck übernommen. Im April 2020 war Aequita beim Lenksystemhersteller Willi Elbe aus Baden-Württemberg eingestiegen, Ende 2019 beim Dichtungshersteller Meteor.

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