Capgemini will Geschäft mit VW ausbauen

Der Standort könnte nicht besser gewählt sein: Nur einen Kilometer nördlich des VW-Stammwerks und zwei Kilometer vom künftigen VW-Entwicklungscampus Sandkamp entfernt hat jetzt der Entwicklungs- und IT-Dienstleister Capgemini Quartier bezogen. Der Neubau im Stadtteil Warmenau, den die Firma innerhalb von zwei Jahren hochgezogen hat, bietet Platz für 700 Entwickler, Ingenieure und Consulting-Experten. Damit wird Wolfsburg zum zweitgrößten Standort der Franzosen in der Bundesrepublik nach der Deutschland-Zentrale in München.

"Der Standort bringt uns dem Kunden Volkswagen noch näher", sagte Rainer Mehl, der bei Capgemini als Managing Director das Geschäft mit Volkswagen leitet, bei der feierlichen Eröffnung des Capgemini Campus. Denn für Capgemini sei der VW-Konzern schon jetzt "einer der wichtigsten Kunden weltweit", so der Manager. "Auf der Technologieseite sind wir langjährige Partner." So arbeite man etwa bei der Software-Entwicklung bereits eng zusammen.

Capgemini erbringt vor allem Entwicklungs- und IT-Dienstleistungen für VW und dessen Töchter. Diese Zusammenarbeit wolle man nun weiter ausbauen, hieß es. Gerade die von VW-Chef Herbert Diess eingeleitete Transformation zum softwaregetriebenen Technologiekonzern und E-Autobauer eröffne neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

"Wir wollen Volkswagen in der New-Auto-Strategie unterstützen und als Partner bei der Transformation begleiten", sagte Mehl. Das gelte unter anderem für die Bereiche E-Antrieb, Software und autonomes Fahren, aber auch für das Thema Cybersicherheit. Auch beim geplanten Design eigener Chips könnte Capgemini helfen. Zudem soll der neue Standort auch das Geschäft mit Zulieferern in der Region erleichtern. "Das öffnet hier ganz andere Türen."

"Capgemini ist mit seinem Know-how in den Bereichen Consulting, IT und Engineering ideal aufgestellt, neue Lösungen rund um Trendthemen wie innovative Fahrzeugbetriebssysteme sowie Softwarearchitekturen zu entwickeln und umzusetzen", sagte Werner Ferreira, Managing Director von Capgemini Engineering in Deutschland. "Dank des Campus können wir die Megatrends der Branche effizienter vorantreiben und einen wichtigen Beitrag zur Mobilität von morgen leisten."

Der große Vorteil des neuen Standorts sei dabei, dass hier nun alle drei Unternehmensbereiche - Entwicklung, IT, Consulting - unter einem Dach vereint seien. "Diese Aufstellung ist unsere große Stärke und einzigartig in der Branche", sagte Ferreira.

Der Capgemini Campus umfasst rund 10.000 Quadratmeter Nutzfläche. Neben Büros gibt es dabei auch Werkstätten, Labore und Prüfstände, auf denen Software und IT getestet werden. Zu den Mitarbeitern, die bereits in den Neubau eingezogen sind, sollen in den kommenden Monaten weitere Kollegen hinzukommen, die die Themen Fahrzeugbetriebssysteme, Softwarearchitektur sowie Elektrik und Elektronik bearbeiten. 700 Mitarbeiter sollen es dann sein, später könnten es 800 werden.

Der Neubau war Anfang 2019 noch vom IT-Dienstleister Altran begonnen worden, der wenig später von Camgemini übernommen wurde und jetzt Capgemini Engeneering heißt. Altran hatte bereits 2005 einen ersten Standort in Wolfsburg eröffnet mit damals 50 Mitarbeitern. Weitere Standorte in der Stadt kamen später hinzu. Mit dem Capgemini Campus werden nun insgesamt neun kleine Standorte zusammengelegt. "Das Gebäude", so Mehl, "steht damit auch für das Zusammengehen von Capgemini und Altran."

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