Die erste Gewinnwarnung von Daimler kam zwar schon vor einem Jahr. Die Zuversicht in der Branche, dass es sich nur um temporäre Probleme handeln werde, blieb allerdings noch einige Zeit erhalten. Doch inzwischen rückt der erhoffte Wiederaufschwung immer weiter in die Ferne. Die meisten Automobilhersteller und große Zulieferer kämpfen mit Gewinneinbrüchen.
Das merken auch Dienstleister, die Unternehmen mit Interimsmanagern versorgen. Die Nachfrage der Unternehmen nach solchen Führungskräften auf Zeit nehme seit Jahren mit Zuwachsraten von zehn bis 15 Prozent pro Jahr zu, wie Thorsten Dörr, Partner beim Personalberater Boyden Interim Management, beobachtet. Doch seit Anfang 2019 habe es krisenbedingt eine deutliche Verschiebung der Aufgabenfelder gegeben. Wurden über die vorhergehenden Jahre hinweg durchschnittlich 20 Prozent der Interimsmanager für Tätigkeiten in den Bereichen Restrukturierung und Kostensenkung gesucht, so sei dieser Anteil in den letzten Monaten auf etwa 30 Prozent gestiegen.
Das ist angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten nur logisch. Doch warnt Dörr davor, infolge der Sparbemühungen für die Zukunft der Unternehmen wichtige Bereiche wie Forschung und Entwicklung oder den Aufbau neuer Geschäftsmodelle zu vernachlässigen. Auch in diesen Feldern könnten Interimsmanager flexibel und ohne Schaffung fester Stellen unterstützen. Denn Interimsmanager seien auch während ihrer Tätigkeit in Unternehmen grundsätzlich freiberuflich tätig und nicht angestellt und ihre Mandate endeten im Durchschnitt nach neun Monaten.
Lesen Sie auch:
Auto-Flaute kostet noch mehr Jobs bei Zulieferern
Schaeffler erleidet einen Gewinneinbruch
Aus dem Datencenter: