Schnellere Entwicklungszeiten sind ein wichtiges Ziel der angekündigten Milliarden-Investition von Volkswagen in China. Im Hamburger Club der Wirtschaftsjournalisten ist Konzernchef Oliver Blume näher auf seine China-Strategie eingegangen. Man sei nach wie vor Marktführer in China, müsse seine Anstrengungen dort aber intensivieren, sagte Blume vor allem mit Blick auf die Resonanz auf die Konzern-Elektroautos im größten Automobilmarkt der Welt.
VW-Chef Blume: Kooperationen in China immer wichtiger
Volkswagen will in China wieder richtig Gas geben. Lokale Kooperationen spielen für Konzernchef Oliver Blume dabei eine besonders wichtige Rolle.
Entsprechende Schlüsse hat der Volkswagen-Konzern bereits gezogen: Ab 2026 sollen auf einer China-spezifischen Plattform vier kompakte Elektroautos im Einstiegssegment auf den Markt kommen. Denn, so Blume: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis hat bei Elektroautos in China eine besondere Bedeutung.“
Auch um die Kooperation mit dem chinesischen Elektroauto-Hersteller Xpeng weiter voranzutreiben und die Produktionskapazitäten für die Modelle aus der Zusammenarbeit aufzubauen, stellt Volkswagen die neue Investitionssumme bereit. Mit Blick auf Xpeng profitiere Volkswagen von einer höheren Technologie-Geschwindigkeit, so Blume in Hamburg. Umgekehrt kommen Xpeng Volkswagens jahrzehntelange Erfahrungen als Automobilhersteller zugute.
Laut Blume gewinnen Kooperationen für VW in China grundsätzlich stark an Bedeutung, auch um den lokalen Kundenanforderungen besser zu entsprechen. „Das digitale Ökosystem ist in China völlig anders“, nannte der VW-Chef ein Beispiel. Auch hier setzt Volkswagen in China deshalb auf die Zusammenarbeit mit lokalen Anbietern. Ein Beispiel: das Softwareunternehmen ThunderSoft.
Um im Bereich Infotainment und Konnektivität aufzuholen, gründeten die Wolfsburger über die China-Tochter ihrer Software-Schmiede Cariad bereits letztes Jahr gemeinsam mit den Chinesen das Joint Venture CarThunder. Ergebnisse der Zusammenarbeit will das Unternehmen in Kürze der Öffentlichkeit präsentieren. ThunderSoft beziehungsweise CarThunder ist damit ein Beispiel für Joint Ventures in China unter Cariad-Beteiligung. So soll das Gemeinschaftsunternehmen Carizon (gemeinsam mit Horizon Robotics) Technologien für assistiertes und autonomes Fahren entwickeln, gemeinsam mit ARK will man das Thema User Experience vorantreiben.
Knapp ein Drittel seiner Fahrzeuge lieferte der VW-Konzern im ersten Quartal 2024 in China aus, in den USA verfolgen die Wolfsburger ambitionierte Wachstumspläne. Dass Blume in Hamburg weiterhin für den freien Welthandel und gegen zusätzliche Zollschranken plädierte, überrascht deshalb nicht. Mit Blick auf den auch global zunehmenden Wettbewerb mit chinesischen Herstellern sagte er: „Lassen Sie uns auf unsere Stärken fokussieren.“