Volkswagen muss sparen, die Details des verabschiedeten Sparprogramms hatte das Unternehmen Ende letzten Jahres verkündet. Jetzt zünden die Wolfsburger die nächste Umsetzungsstufe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung der Volkswagen AG, die sich schnell für ein Ausscheiden aus dem Unternehmen entscheiden, erhalten zusätzlich zur regulären Abfindungssumme eine Sonderprämie in Höhe von 50.000 Euro. Außerdem öffnete Volkswagen für diese Beschäftigten sein Altersteilzeitprogramm im Rahmen des Sparprogramms für neue Geburtsjahrgänge und verlängerte die Teilnahmefristen.
50.000 Euro: Abfindungs-Sonderprämie bei VW
Wer sich bei Volkswagen jetzt schnell für einen Ausstieg entscheidet, den belohnen die Wolfsburger kurzzeitig mit einer zusätzlichen Sonderprämie.
Das Angebot von Aufhebungsverträgen als Mittel zur Personalkostensenkung im Verwaltungsbereich hatte Volkswagen ebenfalls bereits angekündigt. Es richtet sich konkret an Beschäftigte im Tarif, Tarif Plus und AT a.M., aber auch an die Management-Ebene. Wichtig laut interner Mitteilung: Das Abfindungsprogramm basiert auf doppelter Freiwilligkeit. Eine Teilnahme ist damit nur möglich, wenn sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber beidseitig darauf einigen. Man habe sich bewusst gegen ein pauschales Aufhebungsvertragsangebot entschieden, so Volkswagen-Personalvorstand Gunnar Kilian laut der Mitteilung. So möchte der Konzern auch einen Kompetenzabfluss verhindern.
Das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit gilt auch für die Inanspruchnahme der Sonderprämie. Sie gewährt Volkswagen außerdem nur für einen begrenzten Zeitraum. In den Genuss der zusätzlichen 50.000 Euro kann nur kommen, wer sein Interesse an einem Aufhebungsvertrag zwischen dem 29. April und dem 31. Mai 2024 anmeldet. Bestätigt dann auch Volkswagen und bietet einen Aufhebungsvertrag an, müssen Beschäftigte schnell reagieren: Sie müssen den Vertrag innerhalb von zwei Wochen nach Angebot unterzeichnen. Turbophase nennt Volkswagen laut der Mitteilung diesen ersten Schritt mit Blick auf die Aufhebungsverträge.
Fokus der Sparmaßnahmen im Personalbereich, so ist aus dem Kreis der Wolfsburger zu hören, blieben aber weiterhin die Angebote zur Altersteilzeit. Für den Geburtsjahrgang 1967 hatte Volkswagen das Angebot bereits Anfang Januar geöffnet, nun folgt auch der Jahrgang 1966. Außerdem können jetzt auch wieder Beschäftigte des Jahrgangs 1965 im Zuge der Altersteilzeitregelung den Konzern verlassen. Für sie stand das Programm zwischenzeitlich nicht mehr zur Verfügung. Damit einher geht eine bislang nicht näher definierte Fristverlängerung für das Altersteilzeitangebot.
Die Ausweitung der Altersteilzeitangebote ist auch als Reaktion auf die große Resonanz auf diesen Baustein des Sparprogramms bei Volkswagen zu verstehen. Man sehe aktuell ein großes Interesse an den Altersteilzeitangeboten, so Kilian in der Mitteilung. Damit ergebe sich für das Unternehmen die Möglichkeit, Personal nachhaltig sozialverträglich abzubauen.
Die genannten Maßnahmen zur Senkung der Personalkosten gelten für die Volkswagen AG und damit für die Standorte Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Kassel, Emden und Salzgitter. Wie viele Stellen Volkswagen über die genannten Lösungen genau abbauen will, hat das Unternehmen nicht definiert. Vielmehr gehe es wie bei anderen Konzernmarken darum, bis 2026 rund 20 Prozent Personalkosten einzusparen. Dazu hat das Unternehmen bereits 2023 einen Einstellungsstopp verhängt und die Zahl der Beschäftigten in der höchsten Tarifstufe Tarif Plus eingefroren.
Die Personalkosten sind ein Schwerpunkt des Ende letzten Jahres festgezurrten Sparprogramms bei Volkswagen. Die Wolfsburger wollen außerdem auch bei Material- und Produktkosten sowie bei den Fix- und Fertigungskosten ansetzen. Insgesamt will die Marke bereits dieses Jahr vier Milliarden Euro einsparen.