Mehrheit lehnt Verbrenner-Aus 2035 ab

Der politische Kurs der Europäischen Union, den CO2-Ausstoß bei jedem Neuwagen im Jahr 2035 auf null zu reduzieren, stößt bisher nicht auf Zustimmung. Eine Exklusiv-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Automobilwoche lässt interessante Rückschlüsse zu.

67 Prozent von 5011 Befragten in der vergangenen Woche finden das faktische Verbrenner-Verbot zu früh, oder eher zu früh. Insgesamt 17 Prozent dagegen finden es zu spät (elf Prozent), oder eher zu spät (sechs Prozent). Nur zhn Prozent der von Civey Befragten halten den Kurs der EU hingegen für genau richtig.

Bei den politischen Präferenzen der Befragten ergibt sich ebenfalls ein eindeutiges Bild. Wählerinnen und Wähler der CDU/CSU (83 Prozent), sowie der FDP (79 Prozent) und der AfD (94 Prozent) lehnen das Verbrenner-Aus ab 2035 mit großer Mehrheit ab. Wählerinnen und Wähler der Grünen hingegen finden die Jahreszahl 2035 sogar mit großer Mehrheit "zu spät". Auch Sympathisanten der Linkspartei wünschen sich einen früheren Ausstieg aus dem Verbrenner.

Civey-Automobilexperte Parwiz Torgull: "Die Gesellschaft steht an einem Wendepunkt, doch noch ist die Debatte um die Zukunft der Mobilität von Verunsicherung geprägt. Dazu tragen auch die gemischten Signale von EU, Bundesregierung und Automobilherstellern bei. Wer sich aktuell für ein E-Auto entscheidet, der tut das eher aus individueller Überlegung (ökonomisch, moralisch, technologisch) heraus und weniger, weil die Politik eine klare Richtung vorgibt."

"Was es neben einer erkennbaren politischen Linie für einen konsequenten Umstieg aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher bräuchte: eine umfassende, zuverlässige Infrastruktur, Erschwinglichkeit und Verfügbarkeit. Außerdem ist der Kenntnisstand über die Vorteile von Elektromobilität nach wie vor überschaubar und fühlt sich nach einer erzwungenen Verhaltensveränderung an", so Torgull weiter.

Vor der Europawahl am 9. Juni gewinnt die Debatte um das Verbrenner-Aus an Schärfe. Zuletzt hatten sich BMW-CEO Oliver Zipse und VW-Chef Oliver Blume zu Wort gemeldet und die CO2-Flottenziele für die kommenden Jahre kritisiert. Konservative Fraktionen im EU-Parlament fordern schon jetzt, das Datum 2035 nach hinten zu verschieben.

Aus dem Datencenter:

Globale jährliche Treibhausgasemissionen seit 1925