Versicherung: Für Autofahrer wird's deutlich teurer

Autofahrer müssen sich auf kräftig steigende Versicherungsprämien einstellen. Die HUK Coburg hat zum Jahreswechsel die Preise „oberhalb von zehn Prozent angepasst“, sagte Jörg Rheinländer, der bei dem Versicherungskonzern als Vorstand für das Autogeschäft zuständig ist, im Rahme einer Bilanzpressekonferenz.

Doch das dürfte kaum reichen, um die Kosten zu decken. Entsprechend müssen sich die HUK-Kunden auf weitere Preiserhöhungen gefasst machen. Er gehe davon aus, dass die Preisanpassungen im nächsten Jahr ähnlich hoch sind wie in diesem Jahr, sagte Rheinländer.

Als preisbewusster Branchenprimus dürfte die HUK Coburg kein Einzelfall sein. Wie anderer Versicherer kämpft der Konzern mit einer hohen Combined Ratio, also einer hohen Schadenkostenquote. Diese lag im vergangenen Jahr bei 113,4 Prozent. Schon im Jahr zuvor lagen die Aufwendungen mit 103,6 Prozent deutlich über den Prämien.

Die zuvor durchgeführte Beitragserhöhung von fünf Prozent (im Jahr 2022/2023) war also zu niedrig, obwohl sie schon „in der Historie eine durchaus kräftige Beitragsanpassung war“, so HUK-Chef Klaus-Jürgen Heitmann. Vor allem zwei Treiber haben die Erhöhung überkompensiert:

1. Schadenhäufigkeit: Es gab deutlich mehr Schäden (+5 Prozent). Der Konzern hatte ursprünglich mit einer Seitwärtsbewegung gerechnet, nachdem im Jahr zuvor die Corona-Delle durch einen deutlichen Anstieg ausgeglichen wurde.
2. Schadendurchschnitt: Die Schäden waren deutlich höher (+10 Prozent). Dafür waren vor allem die gestiegenen Teilepreise und die höheren Verrechnungsstunden verantwortlich.

Der HUK-Chef kritisierte das Liefermonopol der Autoindustrie bei Ersatzteilen. Zwar hat die Liberalisierung des Designschutzes erste Ansätze gezeigt, dieses aufzubrechen, denn neue Fahrzeugtypen stehen nicht mehr unter dem Schutz. Doch Heitmann zweifelt am Erfolg: Es müssen sich erst Zulieferer finden, die die Möglichkeiten nutzen. „Das wird bei den Automobilherstellern nicht auf Gegenliebe treffen“, so Heitmann.

Zur Steigerung der Kosten hat auch die Klimaerwärmung und das damit verbundene Extremwetter beigetragen. Als Beispiel nannte HUK-Vorstand Rheinländer den Hagelsturm über Benediktbeuren im August vergangenen Jahres. Der Schadendurchschnitt lag bei über 5000 Euro. „So etwas hat es noch nicht gegeben“, so Rheinländer. Früher habe der Durchschnitt etwa 3500 Euro betragen.

Das dürfte kein Einzelfall sein: Denn die Intensität der Ereignisse hat deutlich zugenommen. „Früher hat es Golfbälle gehagelt, heute sind es Tennisbälle“, sagte Heitmann. Die Größe der Hagelkörner habe deutlich zugenommen: Lag die Korngröße früher bei bis zu vier Zentimeter, sind es nun sechs bis acht Zentimeter.

Unterm Strich: Die Branche ist in einer neuen Schadenrealität angekommen. Die Folge: Es wird für die Versicherer deutlich teurer und damit auch für die Kunden.

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