Kosten für Neuwagen-Transporte steigen leicht

Trotz fallender Energiekosten und schwacher Wirtschaft bleiben die Transportkosten für fertige Fahrzeuge hoch. In den vergangenen zwölf Monaten legte der Kostenindex für Fertigfahrzeuglogistik (FVL) lediglich um 3,9 Indexpunkte zu und stieg auf 161,7 Punkte im vierten Quartal 2023.

Daran wird sich wohl so schnell nichts ändern. „Ich sehe keine Treiber, die zu geringeren Kosten führen könnten“, sagt Matthias Riveiro, Partner PwC Deutschland. Insgesamt gebe es zahlreiche Faktoren, die die Logistikkosten beeinflussen. „Wenn die Rahmenbedingungen ähnlich bleiben wie jetzt, gehe ich von einer Konsolidierung auf hohem Niveau aus.“

Damit ist die rasante Kostenentwicklung der vergangenen Jahre erstmal gestoppt: Zum Referenzpunkt 2019 (Indexwert 100) bedeutet dies ein Anstieg um 61,7 Punkte bzw. 61,7 Prozent.

„Wir hatten 2022 eine massive Verknappung auf allen Verkehrsträgern und in den Hafenanlagen, sogenannte Compounds“, sagt Wolfgang Göbel, Präsident des Europäischen Verbands der Fertigfahrzeug-Logistiker (ECG) und Vorstand der Mosolf-Gruppe.

Die Entwicklung wurde durch die Rahmenbedingungen noch weiter verschärft. „Der Kriegsausbruch in der Ukraine war ein Brandbeschleuniger für die Energiekosten und die Inflation“, so Göbel. „Das hat die Logistikkosten 2022 deutlich erhöht.“

Die angespannte Lage hat sich in den vergangenen zwölf Monaten wieder schnell gedreht. Der Logistikmarkt habe sich im Lauf des Jahres 2023 wieder entspannt und normalisiert, so Göbel: „Kapazitäten kamen zurück, neue wurden hinzugenommen. Zudem ist aufgrund der wirtschaftlichen Situation die Nachfrage derzeit eher schwach.“

Das bestätigt ein Blick auf die Entwicklung in den einzelnen Bereichen:

• Logistiksegment Straßenverkehr: Der Kostenindex Straßenverkehr stieg seit dem ersten Quartal um einen Indexpunkt auf 126,7 im vierten Quartal. Die allgemeine Kostensteigerung beruht hauptsächlich auf erheblichen Mauterhöhungen in verschiedenen Ländern sowie weiteren Kostensteigerungen in den Arbeitskosten.
• Logistiksegment See: Der Kostenindex See legte seit dem ersten Quartal um 9,1 Indexpunkte auf 249,1 im vierten Quartal zu. Die Zeitcharterraten steigen weiter an und waren in den letzten drei Monaten 2023 auf einem Allzeithoch.
• Logistiksegment Schienenverkehr: Der Kostenindex Schienenverkehr legte mit einem Anstieg von 1,4  Indexpunkten in den vergangenen zwölf Monaten nur leicht zu.
• Logistiksegment Terminal: Der Kostenindex Terminals stieg seit dem ersten Quartal um 2,4 Indexpunkte auf 117,8 im vierten Quartal. Diese Entwicklung wird hauptsächlich durch Kostensteigerungen im Arbeitsbereich verursacht, wobei ein gegensätzlich wirkender Effekt durch gesunkene Versorgungskosten entsteht.

Der FVL-Kostenindex, den die Unternehmensberatung PwC gemeinsam mit dem Europäischen Verband der Fertigfahrzeug-Logistiker erstellt, spiegelt die Entwicklung in acht europäischen Ländern wider. Er deckt rund 80 Prozent der Logistik in Europa ab.