Mehrheit der Deutschen befürwortet E-Fuels

Wissenschaftler halten sie für ineffizient, Umweltverbände verteufeln sie, und selbst manche Autohersteller und Mineralölkonzerne sehen sie in Pkw bisweilen skeptisch: E-Fuels. Dennoch hält FDP-Verkehrsminister Volker Wissing an den synthetischen Kraftstoffen fest.

Sein Argument: Niemand könne die technische Entwicklung bis zum Jahr 2035 vorhersehen. Mit neuen Verfahren könnten E-Fuels deutlich günstiger und damit auch für den massenhaften Einsatz in der Bestandsflotte der Verbrenner-Fahrzeuge einsetzbar sein. Damit könnten sie einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors leisten. Ein Ausschluss der Technologie sei dementsprechend nicht sinnvoll.

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Automobilwoche zeigt nun: Mit seinem Einsatz weiß FDP-Verkehrsminister Volker Wissing nicht nur den Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) und Porsche, sondern auch eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich.

56 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sehen in E-Fuels demnach eine Alternative zu bisherigen Kraftstoffen. 39 Prozent erklärten sogar, E-Fuels seien "auf jeden Fall" eine Alternative. Der Anteil der Gegner liegt dagegen nur bei 34 Prozent, 10 Prozent zeigten sich unentschlossen.

Kritiker bemängeln bei E-Fuels vor allem den hohen Energieeinsatz für die Gewinnung von synthetischen Kraftstoffen, der diese derzeit noch sehr teuer macht. Von der im Prozess eingesetzten Energie bleiben in der "Well-to-Wheel"-Betrachtung am Ende nur zehn bis 15 Prozent übrig. Zum Vergleich: Im Elektroauto kommen 70 bis 80 Prozent der Ausgangs-Energie am Rad an.

Wenig überraschend ist die Zustimmung bei Anhängern der FDP mit 88 Prozent am größten. Doch auch bei Wählern anderer Parteien dürfte die FDP mit ihrem Widerstand punkten, vor allem bei Union: Unter ihren Anhängern sahen 76 Prozent in E-Fuels eine Alternative. Selbst bei SPD-Wählern war der Anteil der Befürworter mit 46 Prozent höher als der der Kritiker (43 Prozent).

Überwiegende Ablehnung gab es nur bei Wählern von Linke (50 Prozent) und Grünen (68 Prozent). Weiterer Streit in der Ampelkoalition dürfte also vorprogrammiert sein.