Zahl der Prüfungen auf Rekordkurs

Corona hat viele junge Menschen beim Führerschein ausgebremst. Doch nur kurz. "Die Zahl der Fahrprüfungen nähert sich nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie wieder dem Niveau des Rekordjahres 2019 an", sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.

In den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 ist die Zahl der durchgeführten praktischen Fahrprüfungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 1,31 Millionen gestiegen. Damit ist das Vorkrisenniveau von 2019 wieder erreicht. Tendenz weiter steigend.

Seit 2014 legte die Zahl der Führerscheinprüfungen kräftig zu und stieg bis 2019 um 16 Prozent auf 1,74 Millionen. Laut Kraftfahrtbundesamt gab es Anfang 2022 knapp 45 Millionen Fahrerlaubnissen aller Klassen, das waren 12,6 Millionen mehr als im Jahr 2013 (plus 39 Prozent).

Dabei haben die Führerscheinanwärter zunehmend Schwierigkeiten mit der Prüfung. Im vergangenen Jahr bestanden mehr als 40 Prozent die Prüfung nicht, das führte zu 460.000 Wiederholungsprüfungen. Fünf Jahre zuvor lag die Durchfallquote noch bei einem Drittel (33,8 Prozent).

Bühler sieht die nachrückenden Generationen zunehmend schlecht für die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereitet. Verkehrserziehung und Verkehrskompetenz verliert bei Heranwachsenden an Bedeutung. "Wir sehen die Auswirkungen am Ende der Wertschöpfungskette", so Bühler.

Quelle: Forsa-Umfrage in TÜV-Auftrag; Basis: rund 1000 Führerscheinbesitzer

Für die Prüfer, die knapp besetzt sind, bedeutet dies deutlichen Mehraufwand, was in einigen Regionen die Wartezeiten weiter verlängert. Während man in Gesamtdeutschland lediglich zwei bis drei Wochen auf einen Prüftermin warten muss, sind es in Regionen wie Berlin und Frankfurt sowie Teilen von NRW durchaus acht bis neun Wochen.

Viele Verbraucher sind in ihrem Alltag auf den Führerschein angewiesen. Knapp zwei Drittel (63 Prozent) nutzen täglich ein Auto, ein weiteres Viertel (23 Prozent) zumindest einmal die Woche. Vor allem in ländlichen Regionen läuft weiter wenig ohne Auto: Bei 78 Prozent der Verbraucher in Kleinstädten (unter 5000 Einwohner) ist es täglich in Gebrauch. Das geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands hervor, an der sich rund 1000 Führerscheinbesitzer beteiligt haben.

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