Eine neue Studie des Beratungshauses Roland Berger bescheinigt der Automobilindustrie in Deutschland in den nächsten Jahren den höchsten Restrukturierungsbedarf innerhalb der deutschen Wirtschaft. Unter dem Titel "Die nächste Krise kommt bestimmt" befragten die Analysten rund 650 Restrukturierungsexperten aus Bankwesen, Sanierungsberatung und Insolvenzverwaltung. Die Studie wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt.
Das Ergebnis: 29 Prozent der Befragten sehen in der Automobilbranche einen erhöhten Restrukturierungsbedarf. Ein Anstieg um zwei Plätze im Vergleich zum vergangenen Jahr. Es folgen Energiebranche und Einzelhandel. Der Einzelhandel hatte nach Einschätzung der Experten noch in 2021 den höchsten Restrukturierungsbedarf gehabt. Jetzt löste ihn die Autoindustrie ab – durch große Schwierigkeiten bei OEMs und Zulieferern.
Vor allem die Abhängigkeit von Rohstoff- und Strompreisentwicklung (41 Prozent), nicht hinreichender Digitalisierung (18 Prozent) und Fachkräftemangel (10 Prozent) setzen die Branche aus Sicht des Beratungshauses in der nächsten Zeit massiv unter Druck.
Felix Mogge, Partner bei Roland Berger, erklärt die Situation gegenüber der Automobilwoche so: "Die Zulieferindustrie hat die Auswirkungen der verschiedenen Krisensituationen der vergangenen zweieinhalb Jahre trotz massiver Anstrengungen nur teilweise kompensieren können. Auf der Kostenseite wirken sich die massiven Preissteigerungen für Rohstoffe, Halbleiter, Energie und Logistik sowie gestiegene Löhne voll ergebnismindernd aus."