Schaefflers neues Kraftpaket

Gute Ideen können manchmal ganz einfach sein: Statt sich im Geschäft mit Automobilherstellern auf die Fertigung von Komponenten zu konzentrieren, bietet die Schaeffler-Gruppe seit vier Jahren noch eine weitere, viel größere Lösung an: Die Herzogenauracher verkaufen ganze Maschinen und Fertigungsstraßen für Automobilkomponenten an Unternehmen.

Die Abteilung Sondermaschinenbau, die bis 2019 nur Schaeffler-eigene Produktionsanlagen baute, nutzt ihr Know-how seitdem auch für Anfragen von anderen Herstellern und branchenfremden Unternehmen. Das geschieht so erfolgreich, dass die Abteilung Sondermaschinenbau mit Sitz im Südwesten von Erlangen bis 2024 zu einer eigenen Einheit innerhalb der Schaeffler-Gruppe werden wird.

Bernd Wollenick, Leiter des globalen Sondermaschinenbaus, sagte der Automobilwoche: „Für den Sondermaschinenbau ist das ein wichtiger Schritt für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Aktuell verzeichnen wir bereits 40 Prozent der Auftragseingänge von externen und 60 Prozent von internen Kunden.“ Interne Kunden sind dabei andere Schaeffler-Bereiche.

Die Aufträge externer Unternehmen nehmen stetig zu. Bereits jetzt werden an 13 Standorten weltweit mithilfe von rund 1900 Mitarbeitern fast 5000 Projekte umgesetzt. Schaeffler will somit das Wissen im Maschinenbau auch externen Kunden zur Verfügung stellen. Das Traditionsunternehmen geht davon aus, dass es selbst am besten weiß, welche Anforderungen heute an Zulieferer in der Automobilindustrie gestellt werden.

Wollenick erklärt dies so: „Unser großer Vorteil ist, dass wir mit vielen Kunden bereits eng zusammenarbeiten und bei der Planung neuer Komponenten und Sys­teme oftmals schon mit am Tisch sitzen. Das macht es uns leichter, ein maßgeschneidertes Angebot für benötigte Produktionslinien zu entwickeln und dem Kunden dabei eine noch größere Flexibilität zu garantieren.“

Ein Konzept, das bei den Autoherstellern verfängt. So baute Schaefflers Sondermaschinenbau unter anderem Zelllackierungs­linien für das BMW-Werk in Leipzig, die sich nach Angaben des Premiumherstellers seit Februar 2023 im Serienbetrieb befinden. Und Schaeff­ler entwickelte zusammen mit dem 2018 zugekauften Unternehmen Elmotec Statomat aus Karben für den amerikanischen Elektroautobauer Lucid die komplizierten Fertigungsstraßen für Teile der Elektromotoren.

Zuvor tüfteln Schaefflers Maschinenbauer gemeinsam mit den Ingenieuren der Hersteller an der optimalen Fertigungsstraße und liefern auf Wunsch auch gleich die gesamte Software-Steue­rung und Überwachung der Anlage mit. Wollenick: „Am Ende stehen perfekt an das Produkt ­angepasste, modulare Fertigungsmaschinen.“ Aktuell prüft man bei Schaeffler Erweiterungsmöglichkeiten für den Standort in Erlangen. Die Auftragslage des Sondermaschinenbaus macht dies nötig.

Aus dem Datencenter:

Die 25 größten Automobilzulieferer weltweit (2021)