Überholte Vorstellungen bremsen den Wandel

Viele Führungskräfte halten an überholten Vorstellungen fest - sowohl bei den Führungsmethoden als auch beim Karriereverständnis. Das erschwert die Gestaltung des Wandels. Das gilt für die Industrie im Allgemeinen und ganz besonders für die Automobilindustrie.

So überwiegt in knapp jedem zweiten Unternehmen (48 Prozent) noch immer ein traditionelles Bild einer Führungskraft. In der Automobilindustrie trifft dies auf mehr zwei Drittel der Unternehmen (68 Prozent) zu. Dies erschwert eine erfolgreiche Transformation.

Denn vielen Unternehmen fällt es schwer den Wandel zu unterstützende Führungsformen im Unternehmen zu verankern. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen wie Monitoring, Erfahrungsgruppen und Führungstandem. Dies gilt für knapp zwei Drittel der Firmen aus der Autoindustrie, fünf Prozentpunkte mehr Schnitt.

Dies geht aus einer Studie hervor, für die Unternehmensberatung Staufen mehr als 360 Top-Führungskräfte befragt hat. Knapp jedes fünfte Unternehmen kam aus der Automobilindustrie, je zur Hälfte waren es Zulieferer sowie Systemlieferanten und Hersteller.

"Sicherlich wird es im Einzelfall Beispiele dafür geben, dass eine Führungskraft sich dem Wandel entgegenstellt", so Peter Trick, Senior Partner von der Unternehmensberatung Staufen, gegenüber der Automobilwoche. "Ich sehe hier aber kein spezifisches Problem der Automobilindustrie." Wichtig sei, mögliche Probleme realistisch zu erkennen und dann konsequent anzugehen.

Auch wenn die Ergebnisse aus der Autoindustrie zum Teil deutlich über dem Durchschnitt liegen, unterscheiden sich aus Tricks Sicht die Führungskräfte nicht grundsätzlich von Führungskräften anderer Branchen.

Die Schuld einseitig bei den Führungskräften zu suchen, wäre es Sicht Tricks zu einfach: "Eine Organisation und die darin agierenden Führungskräfte können nicht losgelöst voneinander betrachtet werden." Denn Qualifizierung und Coaching einzelner Führungskräfte helfe nicht weiter, wenn die Organisation insgesamt dysfunktional aufgestellt ist.

Für viele Unternehmen ist die Entwicklung ihrer Führungskräfte noch Neuland. Statt auf eine größere Rollenflexibilität und erweitertes Rollenbewusstsein zu setzen, überwiegt meist eine hierarchische Organisation. "Kulturelle Veränderungen sind für alle Beteiligten in einem Unternehmen eine Herausforderung, denn sie bedeuten, dass alle ihre Komfortzone verlassen müssen", so Tricks.

Aus dem Datencenter:

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