Togg stellt neues Modell vor - und schielt nach Deutschland

Bei den meisten Herstellern, die in diesem Jahr auf der CES in Las Vegas vertreten sind, steht die künstliche Intelligenz im Fokus. Mercedes und BMW etwa präsentieren intelligente Sprachassistenten, die das Leben im Auto erleichtern sollen. Echte Premieren von Autos gibt es dagegen nur wenige. Eine Ausnahme macht das türkische Unternehmen Togg, das schon im vergangenen Jahr für Aufsehen auf der CES gesorgt hat.

Mit dem T10F präsentiert Togg-Chef Gürcan Karakas das zweite selbst entwickelte Fahrzeug des 2018 unter Beteiligung mehrerer großer Firmen in der Türkei ins Leben gegründeten Unternehmens. Nach dem SUV T10X, von dem in diesem Jahr rund 20.000 Exemplare aus der Fabrik bei Bursa ausgeliefert wurden, soll nun eine Limousine im Stil von Tesla Model 3 die Kundschaft überzeugen. „Der T10F ist Ausdruck unserer Vision, in der innovative Technologie im Einklang mit nachhaltigem Individualverkehr wirkt und unser aller Leben bereichert", so Karakas.

Wie immer legt Karakas, der seine Fahrzeuge als Smart Devices bezeichnet, dabei großen Wert auf Infotainment und vollständige Vernetzung. So verfügt der T10F nicht nur über einen riesigen Bildschirm, sondern ist auch dauerhaft ans Internet angeschlossen. Wie schon beim T10X arbeitete Togg beim Design beim Exterieur mit der italienischen Designschmiede Pininfarina zusammen. Mit einem cw-Wert von 0,23 leistet die Limousine nur wenig Widerstand im Windkanal.

Auch die sonstigen Leistungsdaten können sich sehen lassen. So beschleunigt das Spitzenmodell Long Range AWD mit 320 kW aus zwei Motoren in nur 4,6 Sekunden auf Tempo 100. Die 88,5 Kilowattstunden große Batterie sorgt im besten Fall für eine Reichweite von knapp 600 Kilometer. Sie soll in unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufgeladen sein.

Der T10F hat zudem jede Menge Assistenzsysteme an Bord und soll bei der Sicherheitseinstufung von NCAP fünf Sterne erhalten. Ein Staupilot soll es ermöglichen, bei einer Geschwindigkeit von bis zu 15 Kilometer pro Stunde dauerhaft die Hände vom Lenkrad zu lassen, was vor allem im stockenden Verkehr einen Komfortgewinn verspricht. Diese Funktion ist aber nur in den höchsten Ausstattungsstufen erhältlich. Ähnlich wie beim SUV dürften die Preise für den T10F bei rund 45.000 Euro starten.

Bisher war der Verkauf der Fahrzeuge auf die Türkei beschränkt. Aber Karakas kündigte in Las Vegas an, Togg noch Ende des Jahres nach Europa zu bringen. Das muss er auch, wenn das Ziel von einer Million Autos bis 2032 erreicht werden soll. Zunächst kommt das SUV, später die Limousine. Den Auftakt soll Deutschland machen, wo Togg in Stuttgart seine Europazentrale hat und knapp drei Millionen Menschen aus der Türkei leben. Weitere Märkte wie Frankreich, Italien, Niederlande und Schweden folgen. Allerdings setzt Karakas bisher hauptsächlich auf einen Internet-Verkauf ohne Händlernetz. Ohne dies tun sich aber viele neue Anbieter etwa aus China auf dem europäischen Markt schwer.

Aus dem Datencenter:

Marktanteile nach Antriebsarten in Deutschland