Das Saarland verliert mit dem Aus der Fahrzeugfertigung in Saarlouis aller Voraussicht nach seinen größten privaten Arbeitgeber und einen der letzten großen Industriebetriebe des Landes.
Nach dem Aus der Stahlbranche waren die Automobilindustrie und dabei vor allem die Hersteller von Komponenten für Verbrennermotoren und Getriebe das technologische Rückgrat des Landes. Dies steht nun zur Disposition.
Die Entscheidung von Ford-Europachef Stuart Rowley ist eine unternehmerische Entscheidung, die zwar wenig Sympathien erzeugen dürfte, aber legitim ist. Das Automobilgeschäft ist durch die Transformation, durch die Lieferketten- und Rohstoff-Probleme und die Fortschritte in der Automatisierung nochmals verstärkt unter Kostendruck gekommen - und da zählt jeder Euro.
Das Ford-Management hat dem Autostandort Deutschland eine schallende Ohrfeige verpasst. Europas Wettbewerbsfähigkeit ist mittelprächtig, lautet die Botschaft an diesem Tag.
Im europäischen Stammwerk in Köln dagegen sieht Ford die Gesamtlage völlig anders. Dort hat Ford alle Weichen auf eine elektrische Neuausrichtung gestellt, das Unternehmen investiert in den nächsten Jahren mehr als zwei Milliarden Dollar in den Standort, an dem Ende 2023 die ersten E-Autos auf Basis des MEB von Volkswagen gebaut werden.