Mit dem Inster bringt Hyundai einen Billigstromer. Das Stadtauto punktet mit kreativen Lösungen im Innenraum, enttäuscht aber in einem wichtigen Punkt.
Die Preise für den Hyundai Inster sollen bei weniger als 25.000 Euro beginnen.
Es tobt ein gnadenloser Preiskampf auf dem Markt für Elektroautos. Die anfängliche Euphorie ist längst verflogen und die Fördermittel schrumpfen.
Es wird zunehmend klarer, dass bezahlbare Elektroautos notwendig sind, um die Technologie massenhaft einzuführen und die Emissionsziele zu erreichen. Da Rabatte langfristig ruinös sind und das Problem nicht lösen, arbeiten die Hersteller intensiv an preiswerten, alltagstauglichen E-Autos, die auch als Erstwagen taugen.
Citroen hat dies mit dem C3 vorgemacht, Renault will mit dem R5 nachziehen und alle warten auf VW. Doch während in Wolfsburg noch am ID.2 gearbeitet wird, bringt Hyundai den Inster in Stellung.
Noch in diesem Jahr soll er auf den Markt kommen und die Preisgrenze von 25.000 Euro knacken. Damit wäre er mehr als ein Drittel günstiger als der Kona, der bislang bei etwa 42.000 Euro beginnt.
Ganz neu ist der Inster nicht. Als Casper fährt er in Korea seit fast drei Jahren, allerdings als Benziner und etwas kürzer und kompakter. Für Europa hat Hyundai den Wagen um 20 Zentimeter auf 3,80 Meter verlängert, den Benzintank entfernt und eine Batterie eingebaut.
Dabei nutzen die Koreaner denselben Baukasten, mit dem auch der Kona elektrifiziert wurde. Zur 400-Volt-Architektur kommen Finessen wie die Vehicle-to-Load-Funktion, mit der Inster-Fahrer zum Beispiel ihr E-Bike laden oder am Grillplatz die Kühlbox speisen können.
Der Inster wird in zwei Versionen angeboten: Das Basismodell hat einen Frontmotor mit 97 PS, sprintet in 11,7 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Die 40-kWh-Batterie reicht für etwa 300 Kilometer.
Alternativ gibt es eine Version mit 115 PS, die in 10,6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt, eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h erreicht und mit einer 49-kWh-Batterie eine Reichweite von 355 Kilometern bietet.
Der Radstand beträgt 3,80 Meter. Durch die verschiebbare Rückbank bietet er wahlweise auf der Rückbank oder im Kofferraum mehr Platz.
Beim Laden patzt Hyundai jedoch: Die elf kW Wechselstrom sind akzeptabel, die maximal 85 kW Gleichstrom hingegen enttäuschen. Dank der relativ kleinen Akkus dauert es trotzdem weniger als eine halbe Stunde, um 80 Prozent Ladestand zu erreichen.
Hyundai hat den Inster zwar kostengünstig kalkuliert, aber die Designer haben ihm ein freundliches und farbenfrohes Erscheinungsbild verliehen.
Er ist kein schmales Sparbrötchen, sondern ein schmuckes kleines SUV für die Stadt, mit etwas mehr Bodenhöhe, robusten Planken und einer Dachreling. Natürlich tragen alle elektrischen Modelle der Marke die bekannten LED-Pixel.
Auch im Innenraum hat sich Hyundai Mühe gegeben: Das Ambiente ist zwar schlichter als im Ioniq 5 oder 6, und Extras wie ein Head-Up-Display gibt es in dieser Preisklasse nicht.
Das schlichte Interieur bietet einige praktische Details.
Aber es gibt digitale Instrumente, einen großen Touchscreen und einige praktische Details. Zum Beispiel die um 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank, mit der man entweder hinten bequem sitzt oder den Kofferraum von 280 auf 351 Liter vergrößert.
Pfiffig sind die voll umklappbaren Lehnen für alle Sitze und Zubehörteile, die sich mit Magneten an die Rücklehnen anbringen lassen – etwa ein kleines Tischchen für unterwegs oder eine Tablet-Konsole, die den Inster zur Video-Lounge auf Rädern macht. So wird das langsame Laden erträglicher.
