Bertrandt schafft Rekordjahr

Bertrandt gehört zu den Unternehmen, die von der Transformation der Automobilindustrie profitieren. Denn die Hersteller müssen hohe Summen in Themen wie Digitalisierung, automatisiertes Fahren oder Elektromobilität stecken und bedienen sich daher der Expertise von Entwicklungsdienstleistern, um selbst kein Personal aufbauen zu müssen und die Kosten nicht ausufern zu lassen.

"Wir blicken zuversichtlich in das kommende Geschäftsjahr, denn Technologieinnovationen, eine steigende Modellvielfalt bei Elektrofahrzeugen und die Optimierung von bestehenden Projekten eröffnen uns als Entwicklungsdienstleister weiterhin vielfältige Möglichkeiten", sagte Bertrandt-Finanzchef Markus Ruf bei der Vorstellung der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/2023.

Die Gesamtleistung stieg zum Stichtag 31. September gegenüber dem Vorjahr um 14,7 Prozent auf einen Rekordwert in Höhe von 1,16 Milliarden Euro und liegt damit erstmals wieder über dem Niveau vor der Corona-Krise. Korrespondierend mit dem Anstieg der Gesamtleistung erhöhte sich auch die Zahl der Beschäftigten um über 1000 auf 14.276 Mitarbeiter.

Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 50,1 Millionen Euro, was einer Marge von 4,3 Prozent entspricht. Ein Jahr zuvor waren es noch 4,1 Prozent. Für das Geschäftsjahr 2023/2024 rechnet das Unternehmen mit einem Anstieg der Gesamtleistung um 70 bis 110 Millionen Euro sowie einer EBIT-Marge zwischen fünf und sieben Prozent. Dieser Prognose liegt unter anderem die Annahme zugrunde, dass der weltweite Automobilmarkt auf 80 Millionen Einheiten wächst und die Weltwirtschaft um 2,9 Prozent zulegt.

Betrandt geht davon aus, dass die Budgets für Forschung und Entwicklung bei den Automobilherstellern auf einem hohen Niveau bleiben und sich die Vergabepolitik nicht ändert. Chancen böten auch viele neue OEMs speziell aus China. Zwar sei in Deutschland mit einer zunehmenden Verlagerung von F&E-Aktivitäten ins Ausland zu rechnen. Doch dafür sei Bertrandt mit seiner Strategie der Internationalisierung gut gerüstet. "Wir unterstützen dabei, die lokalen Entwicklungszentren aufzubauen", so Vertriebschef Michael Lücke.

Oft würden Projekte in Deutschland begonnen, dann aber an europäischen Standorten oder aber in den USA oder China fortgeführt. Neben der zunehmenden Globalisierung würden auch die Vergabepakete immer größer. Kleinere Entwicklungsdienstleister könnten hier oft nicht mehr mitgehen, weshalb mit einer Konsolidierung zu rechnen sei, von der Bertrandt profitiere. "Wir sind als großer Anbieter entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zum Aftermarket sehr gut aufgestellt", so Lücke.

Neben der Elektromobilität mit ihrer steigenden Modellvielfalt sowie der Digitalisierung der Produktion wird das Thema Informationssysteme zu einem der Treiber für Bertrandt. Immer mehr Funktionen wie Reichweitenmanagement oder neue Assistenzsysteme müssen auf den großen Displays dargestellt werden. Hier sei Bertrandt von der Entwicklung bis hin zur Integration der Software beteiligt. "Das zieht sich durch das ganze Unternehmen, weshalb wir hier eine eigene Einheit ausgegründet haben", so Lücke.

Das Wachstum bei den Mitarbeitern findet inzwischen zum überwiegenden Teil im Ausland statt. So sei etwa die Zahl der Beschäftigten in Rumänien innerhalb weniger Jahre von 300 auf inzwischen 1000 angewachsen. In Marokko, wo Bertrandt in diesem Jahr eine Dependance eröffnet hat, soll es nicht bei den derzeit rund 50 Mitarbeitern bleiben. "Auch hier wollen wir deutlich wachsen", so Lücke. Vorsichtig bleibt er beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die könne zwar helfen, die Effizienz zu steigern. Allerdings müsse man hier behutsam vorgehen, um den hohen Anforderungen auch gerecht zu werden.

Aus dem Datencenter:

Die weltweit 25 umsatzstärksten Entwicklungsdienstleister