Volkswagen-Betriebsrat: "Können auch Konflikt, wenn es sein muss"

Bei Volkswagen steht in diesem Jahr die Haustarifrunde an, und Gesamt- und Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo erwartet harte Verhandlungen. Teilnehmern zufolge sagte sie auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg: "Die Tarifauseinandersetzung mit Volkswagen dürfte diesmal eine harte werden", wie die Automobilwoche erfuhr.

Bis  Juni will die IG Metall ihre Forderung formulieren. Cavallo gab sich Teilnehmern zufolge kampfeslustig. Bei den Auseinandersetzungen um das Performance-Programm habe die Unternehmensleitung Entgelteinbußen ins Spiel gebracht. Mit Blick auf die Tarifrunde und auf eine mögliche "Giftliste des Unternehmens" sagte die Betriebsratschefin: "Die Volkswagen-Familie und die IG Metall können auch Konflikt, wenn es sein muss."

Cavallo äußerte demnach auch ihre Unzufriedenheit mit der Teileversorgung im Werk Wolfsburg. Die Nachfrage nach den Fahrzeugen sei vorhanden. Dennoch seien wegen fehlender Teile geplante Sonderschichten abgesagt worden, kritisierte die Betriebsratsvorsitzende.

Dies sorge für Unruhe in der Belegschaft. Cavallo forderte für das Stammwerk Wolfsburg "endlich Stückzahlen". In Richtung Vorstand und Management rief sie demnach: "Bekommen Sie die Prozesse in den Griff!"

Personalvorstand Gunnar Kilian sprach vor der Belegschaft über das Performance-Programm an. Im Zuge dessen will Volkswagen in den kommenden Jahren zehn Milliarden Euro einsparen. Ein wichtiger Baustein des Programms: Mitarbeiter mit Abfindungsangeboten und Altersteilzeitregelungen zum Abschied zu bewegen.  Volkswagen lobte dafür unter anderem Sonderprämien bis Ende Mai aus.

75 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Altersteilzeitanspruch sollen sich bereits dafür entschieden oder Interesse daran bekundet haben.

Auf der Betriebsversammlung hieß es, dass das für die Aufhebungsverträge geplante Budget mittlerweile zu 50 Prozent verplant sei. Im ersten Quartalsbericht 2024 rechnete Volkswagen für das zweite Quartal mit einem Aufwand in Höhe von rund 900 Millionen Euro für den Personalabbau.

Immerhin: Für die Entscheidung, das elektrische Einstiegsmodell ID.1 komplett in Eigenregie zu bauen, lobte Daniela Cavallo die Unternehmensführung um Konzernchef Oliver Blume. Grundsätzlich müssten die Volumenmarken des Konzerns Mobilität für möglichst breite Kundenschichten anbieten, so Cavallo.