VW zahlt Mitarbeitern höheren Bonus – Cavallo dennoch alarmiert

Darauf warten die meisten Mitarbeiter in der Automobilbranche mit großer Spannung. Wie hoch fällt der Bonus in diesem Jahr aus? Im Volkswagen-Konzern steht der Betrag nun fest. Er wurde in einer internen Mitteilung verkündet, die der Automobilwoche vorliegt. Zudem läuft in Wolfsburg eine Betriebsversammlung. Das Unternehmen zahlt seinen rund 125.000 Tarifbeschäftigten als Ergebnisbeteiligung für das Jahr 2023 eine Prämie in Höhe von 4735 Euro. 

Schon geflossen sind 1819,50 Euro über die übliche November-Vorauszahlung. Auf diesen garantierten Mindestbonus folgen nun im Mai weitere 2915,50 Euro. Zum Vergleich: Beim Premium-Hersteller Mercedes gab es für das vergangene Jahr bis zu 7300 Euro Prämie.

Gegenüber dem Vorjahr, als 3630 Euro gezahlt wurden, ist dies bei VW ein Plus von 30 Prozent. Anders als meistens seit dem 2006 gestarteten Bonus-System gibt es diesmal allerdings keine Aufstockung in Form einer Anerkennungsprämie. Dazu habe sich Volkswagen angesichts der Sparbemühungen nicht in der Lage gesehen. Für Betriebsratschefin Daniela Cavallo ist dies ein Alarmzeichen, da die freiwillige Aufstockung meist in Krisenzeiten wie nach der Bankenpleitewelle 2009 oder Dieselgate 2015 ausgefallen sei. „Das Unternehmen setzt derzeit den Rotstift an, wo es nur kann", so Cavallo.

Die Ergebnisbeteiligung, kurz Tarifbonus, speist sich aus dem Gewinn der Marken VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge, berechnet über zwei Jahre zurück. Die Summen spiegeln also vergangenen Erfolg wider.  Die Aufstockung erfolge immer freiwillig, man könne sie also nicht erzwingen. "Fest steht aber: Dieses Vorgehen behalten wir im Hinterkopf für die weiteren Verhandlungen im Performance-Programm. Und für die Haustarifrunde sowieso“, so Cavallo. Allerdings liege der Bonus in diesem Jahr auch deutlich über dem Langzeit-Schnitt.

Seit 2007 hat das Unternehmen pro Vollzeitstelle knapp 80.000 Euro Tarifboni ausgeschüttet, im Schnitt sind es 4361 Euro. Mit 7500 Euro lag der Rekord im Jahr 2012, mit 2475 Euro war er im Jahr 2010 am niedrigsten. „Unsere Belegschaft hat in den zurückliegenden zwei Jahren viel geleistet. Die Höhe der Ergebnisbeteiligung belegt das exemplarisch", sagte Personalchef Gunnar Kilian. Trotzdem dürfe der diesjährige Bonus nicht zu der Annahme führen, dass kein Handlungsbedarf für konsequente Restrukturierung bestünde. "Die Performance-Programme müssen vollumfänglich greifen, damit wir in dem deutlich anspruchsvolleren Umfeld mit steigendem Wettbewerbsdruck und hohen Preisrabatten weiter bestehen können.“

Aus dem Datencenter:

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