"Full Self-Driving"-Paket: Tesla kündigt Einführung in Europa an

Wenn es nach Elon Musk geht, ist Tesla nicht irgendein Autohersteller, sondern ein KI-Unternehmen, das auch Autos baut. "Eigentlich sollten wir als KI- oder Robotikunternehmen betrachtet werden", sagte er im April.

Zu diesem Selbstverständnis passt die neue Ankündigung, das sogenannte "Full Self-Driving"-System (FSD) zum teilweise automatisierten Fahren bald auch nach Europa und China zu bringen.

In einem Beitrag in Musks sozialem Netzwerk X hat Tesla den Plan in dieser Woche erstmals konkretisiert. Demnach soll FSD vom ersten Quartal 2025 an sowohl auf dem europäischen als auch auf dem chinesischen Markt mit all seinen Funktionen angeboten werden, die es bislang nur in den USA gibt – "vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung". Da es nun aber schon einen Zeitrahmen gibt, scheint sich Tesla seiner Sache sicher zu sein.

In einer Antwort auf den Tweet ergänzte Musk, dass Rechtslenker-Märkte wie Großbritannien im späten ersten oder frühen zweiten Quartal folgen sollen. Im deutschen Online-Konfigurator kostet die Option "Volles Potenzial für autonomes Fahren" aktuell 7500 Euro.

Sie ist jedoch mit dem Hinweis versehen, dass die gegenwärtig aktivierten Funktionen noch eine aktive Überwachung durch die Person am Steuer verlangen.

Die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) will bis Ende September ihren Vorschlag für einheitliche Genehmigungsbedingungen von Fahrassistenzsystemen veröffentlichen. Teslas FSD ist ein automatisiertes Fahrangebot nach Level-2-Plus; Funktionen auf Level 3 des autonomen Fahrens bieten bislang nur Mercedes-Benz und BMW an.

Wie weit Tesla bei der Entwicklung seiner autonomen Fahrfunktionen in Wirklichkeit ist, ist schwer zu beurteilen. Musk denkt groß und verspricht viel. Zuletzt verschob er die groß angekündigte Enthüllung eines Tesla-Robotaxis von August auf Oktober, obwohl der umstrittene CEO dem Projekt intern sogar Vorrang vor der Entwicklung eines neuen Einstiegsmodells gegeben haben soll.

In den USA wurde Teslas Vermarktung der Technik mit Produktbezeichnungen wie "Autopilot" und "Full Self-Driving Capability" in der Vergangenheit zudem mehrfach behördlich überprüft. Der Vorwurf: irreführende Werbung.

Ende 2023 ließ Tesla über seine Anwälte mitteilen, man habe sich auf eine "implizite Genehmigung" verlassen – immerhin benutze man die Markennamen schon seit Jahren. Auch in Deutschland ist die Bezeichnung umstritten.