Genf. Die Autoindustrie findet zurück zur Tagesordnung. Nachdem im Herbst auf der IAA in Frankfurt/Main Umwelt- und Klimathemen alle anderen Nachrichten überlagerten, scheint sich ein halbes Jahr später ein Kompromiss zwischen Vernunft und Vergnügen einzustellen: Beim Genfer Autosalon (6. bis 16. März) spricht zwar auch fast jeder Hersteller über Spritverbrauch und CO2-Ausstoß und zeigt serienreife und -nahe Lösungen. Doch ist die Aufregung aus der Diskussion gewichen. Autos dürfen wieder Spaß machen und brauchen nicht auf Teufel komm 'raus einen grünen Anstrich.
Ein Beispiel ist die Marke VW, die einerseits einen Golf mit Diesel-Hybridantrieb und andererseits ein Sportmodell wie den neuen Scirocco vorstellt. Weil das Auto mit sparsamen Direkteinspritzern ausgestattet wird, ist es auch kein Widerspruch, wenn VW-Konzernchef Prof. Martin Winterkorn effizienten und umweltfreundlichen Autos "höchste Priorität" einräumt. Das gilt sogar für die sportlichste Tochter Lamborghini, die ihren CO2-Ausstoß um bis zu 40 Prozent verringern will. Ein Anfang ist laut Markenvorstand Stephan Winkelmann bereits gemacht: "Obwohl der neue Gallardo 40 PS mehr hat, verbraucht er 18 Prozent weniger als sein Vorgänger."
Auch die VW-Töchter Audi und Skoda spurten und sparen: So bringt Audi mit dem TT 2.0 TDI erstmals einen Diesel in einem Sportwagen und lockt mit der Aussicht auf einen 368 kW/500 PS starken V12-Diesel im R8. Skoda wiederum zeigt von dem neuen Topmodell Superb gleich auch eine verbrauchsoptimierte "GreenLine"-Version.
Was bei Skoda Grün ist, leuchtet bei Mercedes Blau: "Noch im März bringen wir 20 "BlueEfficiency"-Fahrzeuge von der A- bis S-Klasse in den Handel", sagte Entwicklungsvorstand Thomas Weber und stellte für sie bis zu 12 Prozent weniger Verbrauch in Aussicht. Vorzeigemodell in dieser Reihe ist der C 200 CDI mit einem Verbrauch von 5,1 Litern.