Peking. Chinas Autoindustrie drohen Überkapazitäten. Die Zahl der Autofabriken werde sich zwischen 2009 und 2014 von 120 auf knapp 160 erhöhen, berichtete die Unternehmensberatung KPMG zur Eröffnung der Pekinger Automesse am Montag. Dadurch ergebe sich eine Kapazitätsausweitung um 117 Prozent auf 35 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. «Hersteller in China scheinen gewillt zu sein, hohe Risiken einzugehen, um ihre Marktpräsenz im Reich der Mitte sicherzustellen», sagte Mathieu Meyer, Leiter des Automobilbereichs bei KPMG.
Überkapazitäten seien zwar in einem gewissen Ausmaß nötig, um auf schwankende Nachfrage flexibel reagieren und vom Wachstum profitieren zu können. «Doch eine sich abzeichnende Überkapazitätsquote von dauerhaft rund 30 Prozent ist bei weitem zu hoch.» Wegen der Abkühlung des größten Automarktes der Welt in China bei gleichzeitigem Ausbau der Werke sei effektives Kapazitätsmanagement notwendig, «wenn die Hersteller ihre Fixkosten im Griff behalten und sich angemessene Margen sichern wollen», schrieb KPMG.
Die zusätzlichen Kapazitäten in China dürften in diesem Jahr bei gut zwei Millionen Pkw liegen. «Durch das langsamere Marktwachstum weiten sich die Überkapazitäten in China aus», warnte auch der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Bisher seien überwiegend chinesische Autobauer betroffen, doch greife das Problem auch auf ausländische Marken über.
«Massenautos gehen in China nicht mehr weg wie warme Semmeln, die Rabatte steigen», sagte Dudenhöffer. «Damit sinken die China-Gewinne bei den Volumenherstellern.» Bisher habe sich Volkswagen noch gut behaupten können, doch werde der Wettbewerb härter. (dpa/swi/Foto: Audi)