Frankfurt/Main. In unsicheren Zeiten für das Kfz-Gewerbe ist am Dienstag in Frankfurt die weltweit größte Fachmesse der Automobilwirtschaft eröffnet worden. Zur 22. Automechanika erwartet die Messe Frankfurt bis Sonntag 160 000 Fachbesucher aus Industrie, Werkstatt und Handel. Sie hoffen auf neue Impulse, insbesondere im Bereich Elektromobilität.
Schließlich hat sich die Absatzflaute in Europa inzwischen auch auf Deutschland ausgebreitet - und aus Sicht des Zentralverbands Deutsches Kraftgewerbe (ZDK) eine dramatische Rabattschlacht angefacht, die den Handel hart trifft. Allerdings gebe es für die Werkstätten eigentlich viel zu tun, wie die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) am Dienstag betonte: Von Januar bis Juni stellten die Prüfingenieure bei fast jedem zweiten Auto Mängel fest.4593 Aussteller aus 74 Ländern zeigen bis Sonntag (16. September) Neuheiten aus den Bereichen Autoteile, Werkstatt- und Tankstellenausrüstung, IT, Fahrzeugwäsche, Zubehör und Tuning. «Das ist eine Rekordbeteiligung. In diesen Zeiten 120 Aussteller mehr als vor zwei Jahren - das zeigt die Relevanz der Messe für die Wirtschaft», sagte Wolfgang Marzin, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. Das Messegelände sei ausgebucht.Schwerpunkte sind Elektromobilität und Nachwuchs. Es sei wichtig, dass Deutschland seine Stärken erhalte, betonte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU): «Eine große Zukunftschance ist Elektromobilität, die andere die Ausbildung, der Nachwuchs, um auch in Zukunft im internationalen Konzert wettbewerbsfähig zu sein.» Marzin betonte, dass viele Unternehmen, Werkstätten und Händler hofften, auf der Automechanika Auszubildende zu finden: «Die Rekrutierung junger Menschen ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil.»Während der Handel schwächelt, bringen die Autofahrer ihre Wagen zu selten in die Werkstatt: Fast neun Millionen Autos sind mit Mängeln an den Bremsen auf Deutschlands Straßen unterwegs. Nach Berechnungen der GTÜ verkehrt damit fast jedes fünfte der 43 Millionen gemeldeten Autos in Deutschland mit Fehlern an den Bremsen. Noch mehr Fahrzeuge haben Defekte an der Beleuchtung oder der Elektrik, wie die GTÜ am Dienstag auf der Messe mitteilte.Zwar sei der Anteil der Fahrzeuge mit technischen Mängeln beim GTÜ-Mängelreport für das erste Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken: «Dennoch kann die GTÜ keine Entwarnung geben, denn die bei der Hauptuntersuchung festgestellten Mängel verharren auf hohem Niveau.» Bei Bremsen, Elektrik oder Achsen hätten die Prüfingenieure zahlreiche sicherheitsrelevante Mängel festgestellt.Insgesamt stellte die GTÜ bei ihren Untersuchungen von Januar bis Juni bei fast jedem zweiten Auto (49,7 Prozent) Mängel fest nach 51,9 Prozent im Vorjahr. Nahezu jedes fünfte Auto (19,1 Prozent) stuften die Prüfingenieure gar als verkehrsunsicher ein. Dabei gilt die Faustregel: Je älter das Fahrzeug, umso schlechter das Ergebnis bei der Hauptuntersuchung (HU), wie die GTÜ betonte: «Während die Prüfer bei 100 Autos mit einem Alter bis drei Jahre rund 21 Mängel fanden, spürten sie in der Altersklasse über neun Jahre beachtliche 224 Mängel auf - mehr als das Zehnfache.» (dpa/nib)Automechanika soll neue Impulse geben
Im Zeichen der Schuldenkrise in Europa sieht sich die Automobilwirtschaft in unruhigem Fahrwasser: Neue Impulse erhofft sich die Branche von der Werkstatt- und Autoteilemesse Automechanika, die am Dienstag in Frankfurt begonnen hat.