Peking. Nach der jüngsten Abschwächung soll der größte Automarkt der Welt in China langfristig wieder anziehen. Experten rechnen in diesem Jahr mit rund fünf bis zehn Prozent Wachstum. «Die Talsohle ist erreicht», sagte der Vizegeneraldirektor von Chinas Personenwagenvereinigung, Cui Dongshu, am Montag zum Auftakt der Internationalen Automesse in Peking der Nachrichtenagentur dpa. Trotzdem warnen Experten vor Überkapazitäten, weil im Reich der Mitte zu viele Autofabriken neu gebaut werden.
Ungeachtet der Abkühlung erwartet der deutsche Luxushersteller BMW in diesem Jahr in China weiter ein zweistelliges Wachstum. «Wir rechnen damit, dass der Markt sich etwas abschwächt», sagte der BMW-Vertriebsvorstand Ian Robertson vor Journalisten. Der Premiummarkt entwickle sich aber gut. Im ersten Quartal hatte BMW in China mit 80.000 verkauften Autos sogar ein Plus von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingefahren.
Verglichen mit Ländern wie Deutschland, wo das Oberklasse-Segment einen Anteil von 28 Prozent habe, liege es in China erst bei 8,2 Prozent, so dass es noch Raum zur Entwicklung gebe. BMW verkaufe heute schon die Hälfte seiner 7er Limousinen in China. Auf der Messe in Peking, auf der bis 2. Mai rund 800 000 Besucher erwartet werden, stellt BMW eine Langversion des 3er BMW vor. Solche langen Modelle sind besonders bei chinesischen Kunden sehr beliebt.
Zu den Höhepunkten der Messe zählte die Präsentation des von Daimler und seinem chinesischen Partner BYD (Build Your Dreams) entwickelten Konzepts für das Elektroauto Denza für China, das ab 2013 vom Band rollen soll. Die Kosten werden in Presseberichten mit 249.800 Yuan, umgerechnet 30.000 Euro, angegeben - nach Abzug der staatlichen Unterstützung. Der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen gab sich unbeeindruckt: «Ein neues Kapitel der Elektrofahrzeuge wird mit dem Denza, jedenfalls in technischer Sicht, nicht aufgeschlagen.»