Die deutsche Autoindustrie ist nach den Corona-Lockdowns wieder in Fahrt gekommen - aber noch weit entfernt von früheren Erfolgen. Hauptgrund sind die Lieferengpässe bei Elektronikbauteilen. "Der weltweite Automarkt erholt sich, aber mit angezogener Handbremse", sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Der Markt habe zwar gegenüber 2020 schon aufgeholt, "global gesehen sind wir allerdings vom Vorkrisenniveau 2019 noch ein ganzes Stück entfernt", sagt auch Hildegard Müller, Präsidentin des Branchenverbandes VDA.
Und dabei hatten die Autobauer schon damals über sinkende Verkaufszahlen geklagt: Bei der letzten Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt 2019 waren die Nachfrageflaute, der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der Brexit große Themen. All das spielt bei der nächste Woche beginnenden IAA in München keine Rolle mehr. Im Gegenteil: Die Auftragsbücher füllen sich - und die Autobauer können nicht genug Autos bauen und müssen ihre Bänder tage- oder wochenweise anhalten, weil Halbleiter und Mikrochips fehlen.
Im ersten Halbjahr hat die Branche das noch ganz gut weggesteckt. Volkswagen, Daimler, BMW meldeten starke Absatzzahlen und hohe Gewinne, ebenso wie Toyota, Stellantis und andere. Branchenanalyst Frank Schwope von der NordLB erklärte das auch mit nachgeholten Autokäufen, umfangreichen Sparprogrammen und einer Konzentration auf margenstarkes Geschäft. Und: In Zeiten der Pandemie nehme auch die Wertschätzung für individuelle Mobilität zu, sagt Dudenhöffer.