Die VW-Lkw-Holding Traton rechnet für die geplante Abgasnorm Euro 7 mit Mehrkosten in Milliardenhöhe. "Man bürdet uns für den Fall, dass das Gesetz so kommt wie jetzt geplant, enorme Kosten von grob geschätzt rund einer Milliarde Euro in der Gruppe für die Investition in eine auslaufende Technologie auf, obwohl wir vor einer gewaltigen Transformation stehen", sagte der Chef der Traton-Marke MAN, Alexander Vlaskamp, im Interview der "Welt am Sonntag" ("WamS"). "Die vorgeschlagenen Regeln zur Reinigung sind so streng definiert, dass wir de facto mehr Kraftstoff benötigen und die Stickoxide trotzdem nur marginal abgesenkt werden", sagte der Manager. Vlaskamp forderte statt der neuen Abgasnorm Subventionen für den Kauf neuer Lkw mit Euro-6-Standard, um ältere Fahrzeuge zu ersetzen.
Die Autobranche - sowohl Pkw- als auch Lkw-Hersteller - lobbyieren stark gegen die Verabschiedung neuer EU-Abgasnormen für Verbrennerantriebe. Die Hersteller erwarten vor allem Mehrkosten, um den strengeren Regeln entsprechen zu können - angesichts des abzusehenden Schwenks hin zu abgasfreien Elektro- und womöglich auch Brennstoffzellenantrieben halten sie den Aufwand aber für zu hoch. Die EU-Kommission hält dagegen, dass unter anderem Schadstoffe, deren Ausstoß bereits durch die geltende Euro-6-Norm geregelt ist, in einigen Bereichen durch die bislang vorgeschriebenen Prüfverfahren nicht abgedeckt sind.