Ende November kam die Branche zu einem "Autogipfel" mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zusammen. Es bestand laut Regierung Einigkeit darin, dass die Anschaffungskosten von E-Autos gesenkt werden müssen, um den Ausbau der E-Mobilität voranzutreiben. Schon zum Treffen hin warnten viele in der Wirtschaft, das Ziel der Bundesregierung sei wohl nicht zu halten - es lautet: bis 2030 sollen 15 Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen fahren. Anfang November lag der Bestand reiner E-Autos nach Branchenangaben bei etwa 1,3 Millionen.
Nach dem früheren Auslaufen der Kaufprämie rücke das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos 2030 in sehr weite Ferne, sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller: "Wir müssen nun damit rechnen, dass die Neuzulassungen von E-Fahrzeugen nächstes Jahr sinken werden, mit der Folge steigender CO2-Emissionen des Verkehrs in Deutschland."
Der Ausbau der Elektromobilität gilt aber eigentlich als wichtiger Beitrag in der Strategie der Bundesregierung, um Klimaziele zu erreichen - der Verkehrssektor ist ein Sorgenkind.
Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, kritisierte: "Den Umweltbonus früher auslaufen zu lassen, ist - in Zeiten sich überlappender Krisen und steigender Kosten für die Menschen in unserem Land - eine Fehlentscheidung." Um sicherzustellen, dass mindestens diejenigen den Bonus erhalten, die ihr Elektrofahrzeug bereits im Vertrauen auf die Förderung bestellt hatten, müsse die Regierung umgehend das Kaufdatum - und nicht das Auslieferungsdatum - zum entscheidenden Kriterium für den Erhalt des Umweltbonus machen.
Der ADAC erwartet durch die Abschaffung der Prämie einen erheblichen Dämpfer gerade bei Kleinwagen und Mittelklasse-Fahrzeugen. Zumindest bereits gestellte Anträge sollten im Sinne der Planungssicherheit noch bewilligt werden. Unionsfraktionsvize Ulrich Lange sagte: "Die sofortige Streichung des Umweltbonus wird die Elektromobilität ausbremsen, da sich nun viele Menschen kein E-Auto mehr leisten können."
Auch der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zeigt sich enttäuscht von der Entscheidung: "Die Einigung des Bundeskabinetts, die Umweltprämie auslaufen zu lassen, ist ein Dämpfer für den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland", sagt Präsident Arne Joswig. Für Personen, die heute ein E-Auto kaufen würden, müsse schnellstmöglich Rechtssicherheit hergestellt werden. (dpa/swi)
Aus dem Datencenter:
Monatliche Anträge für den Umweltbonus bis November 2023
Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis November 2023